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Willkommen in Hannover, willkommen beim Forum Wissenschaftskommunikation 2022!

Nach zwei Jahren im digitalen Raum fand das Forum Wissenschaftskommunikation 2022 endlich wieder live vor Ort statt. Unter dem Titel „Transformation gestalten“ drehte sich dieses Mal alles um die Rolle der Wissenschaftskommunikation in einer Gesellschaft im Wandel.

In unserem multimedialen Rückblick blicken wir auf die Frage, wie Wissenschaftskommunikation gesellschaftliche Transformationsprozesse begleiten kann.

Worüber wurde in Workshops und Sessions diskutiert, worüber gestritten? Welche Erkenntnisse und Ideen können wir aus Hannover mitnehmen? Scrollen Sie sich durch Zusammenfassungen und Interviews, Videos und Graphic Recordings, Tweets und Tipps zum Weiterlesen. Wir wünschen eine spannende Lektüre!









Klimawende kommunizieren

Dürren, Hitzewellen, Unwetter, Artensterben: Die Klimakrise ist die zentrale Herausforderung im 21. Jahrhundert. Doch noch immer tun wir zu wenig, um unseren Planeten und das Leben auf der Erde zu schützen. Wie müssen wir über die Klimakrise und die nötigen Transformationsschritte sprechen, um die Menschen mitzunehmen und zum Handeln zu motivieren? Welche Rolle spielt die Wissenschaftskommunikation hier, welche Möglichkeiten hat sie? Diesen und weiteren Fragen widmeten sich mehrere Sessions beim Forum Wissenschaftskommunikation 2022.



Die Folgen der Klimakrise direkt vor unserer Haustür: Der Rhein trocknet aus.

(Bilder: contains modified Copernicus Sentinel data (2021-22), processed by ESA, CC BY-SA 3.0 IGO)

Wissenschaftsredakteurin Meike Lohkamp im Interview

„Die größte Herausforderung ist es, die richtige Ansprache zu wählen“

von Paul Sutter, Wissenschaft im Dialog

Meike Lohkamp ist Wissenschaftsredakteurin bei der Helmholtz-Klima-Initiative und moderierte beim Forum Wissenschaftskommunikation 2022 gemeinsam mit Roland Koch das World-Café-Format „Wie kann Klimakommunikation gesellschaftliches Handeln verändern?“. Im Interview erzählt sie, was die Community der Klimakommunikator*innen ausmacht, welche Chancen und Hürden sie sieht und was Teilnehmer*innen sich vom interaktiven Format erhoffen können.

Frau Lohkamp, in Ihrem Beitrag zum Forum Wissenschaftskommunikation geht es um Klimakommunikation. Was genau ist das eigentlich und wer macht das?

Klimakommunikation ist die wissenschaftlich fundierte Kommunikation zu Klima und Klimawandel.

Das Feld der Akteur*innen ist recht divers aufgestellt. Wir haben zum Beispiel die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die zu Klima und Klimawandel kommunizieren. Wir haben einzelne Wissenschaftler*innen, die aktiv dazu sprechen. Es gibt Organisationen wie klimafakten.de, das Deutsche Klima-Konsortium oder Journalist*innen, zum Beispiel die Initiative KLIMA° vor acht oder das Netzwerk Klimajournalismus, die sich Gedanken darüber machen, wie wir das Thema so transportieren können, dass Menschen handeln. Dazu kommen NGOs, Freischaffende, Engagierte auf Social-Media-Kanälen. Die Community der Klimakommunikator*innen ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen.

An wen richtet sich die Kommunikation der Helmholtz-Klima-Initiative?

Wir haben vier Kernzielgruppen. Einerseits wollen wir Menschen, die sich aktiv öffentlich für das Thema engagieren, eine valide Faktenbasis bieten. Daneben sind für uns Medienschaffende klassischer Online-, Print-, TV- und Rundfunkformate, aber auch von Social-Media-Formaten wie Twitter oder Instagram wichtige Dialogpartner*innen. Außerdem natürlich Akteur*innen aus Politik und Wirtschaft. Gerade dort sitzen ja Entscheider*innen, die einen riesengroßen Einfluss darauf haben, ob wir das 1,5-Grad-Ziel noch erreichen oder nicht. Und schließlich wollen wir unser Faktenwissen künftig noch stärker dem Bildungsbereich zugänglich machen.

In Ihrem World Café auf dem Forum Wissenschaftskommunikation geht es um die gesellschaftliche Transformation hin zur Klimaneutralität. Wie soll diese Transformation aussehen?

In unserer westlichen Industrie- und Konsumgesellschaft tragen wir durch unsere Produktionsweisen und unseren Lebensstil überdurchschnittlich stark zum Klimawandel bei. Damit müssen wir uns kritisch auseinandersetzen und Veränderungen schaffen, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene, wir müssen also unsere Gesellschaft transformieren. Für die Wirtschaft bedeutet das unter anderem den Umstieg auf erneuerbare Energien, aber auch die Steigerung der Energieeffizienz oder eine Stärkung der Kreislaufwirtschaft. Auf persönlicher Ebene kann das zum Beispiel den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad oder den ÖPNV bedeuten oder aber eine stärker pflanzenbasierte, regionale und saisonale Ernährung. Dafür bedarf es jedoch auch politischer Entscheidungen. Denn die Politik schafft die Rahmenbedingungen, die eine Transformation mehr oder weniger wahrscheinlich machen. Auf internationaler Ebene ist das Pariser Klimaabkommen das jüngste Beispiel: Darin haben sich die UN-Mitgliedsstaaten auf verbindliche Reglungen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2°C, besser 1,5°C, geeinigt. Mit dem European Green Deal haben sich die EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet, die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Auf nationaler Ebene werden die internationalen Vereinbarungen durch eigene Gesetze und Maßnahmen konkretisiert: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum Beispiel regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen ins Stromnetz.

Welchen Hürden können wir mit besserer Klimakommunikation begegnen?

Der Klimawandel ist mit den menschlichen Sinnen – Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen – selten unmittelbar wahrnehmbar. Mit zunehmender Hitze, Dürre oder Starkregenereignissen ändert sich das zwar allmählich. Menschen bilden aber auch sogenannte mentale Modelle des Klimawandels, also eine Art Abbild der Wirklichkeit. Dabei spielen Medien eine entscheidende Rolle.

Nicht nur Bedrohungen, sondern auch Handlungs- und Lösungsoptionen aufzeigen, das reduziert Angst und schafft Hoffnung.

Studien zeigen, dass das, was Menschen über den Klimawandel wissen und diese Modelle formt, vor allem aus den Medien stammt. Deswegen haben wir als Klimakommunikator*innen und Medienschaffende eine große Verantwortung: Mit dem, was wir sagen, bestimmen wir entscheidend mit, wie Menschen den Klimawandel sehen. Welche Einstellungen sie ihm gegenüber haben, wie sie sich verhalten. Die größte Herausforderung ist es also, die richtige Ansprache zu wählen: Wie können wir den Klimawandel so kommunizieren, dass Menschen nicht resignieren, sondern Teil der Veränderung werden?

Welche Rolle spielen Ängste und Hoffnungen dabei?

Der Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen für die Menschheit. Aus der Sozialpsychologie wissen wir jedoch: Bedrohung alleine schafft Angst. Sie lähmt Menschen. Was stattdessen hilft: Nicht nur Bedrohungen, sondern auch Handlungs- und Lösungsoptionen aufzeigen, klar machen, dass wir mit unserem eigenen Handeln wirksam etwas gegen die Bedrohung tun können. Das reduziert Angst und schafft Hoffnung. Und bewegt Menschen dazu, ihre Einstellungen und Verhaltensweisen zu ändern. Das müssen wir in unserer Kommunikation berücksichtigen. Wichtig bei dieser Art der konstruktiven oder lösungsorientierten Kommunikation ist aber auch, nicht dem Individuum die Verantwortung in die Schuhe zu schieben. Denn die liegt – wie schon beschrieben – bei mehreren Akteur*innen, unter anderem der Politik.

Was sollte man lesen, wenn man sich für die effektive Vermittlung von Klimathemen interessiert?

Ein gerade frisch gedruckter Klassiker ist „Über Klima sprechen“, das Handbuch zu Klimakommunikation, von klimafakten.de. Im Frühjahr ist auch der Sammelband „Medien in der Klima-Krise“ von KLIMA° vor acht erschienen. Das Buch versammelt Texte zur nicht immer rühmlichen Rolle von Medien bei diesem Thema.

Das Interview mit Meike Lohkamp haben wir vor dem fwk22 geführt. Es ist zunächst im WiD-Blog erschienen.

Session: Wie kann Klimakommunikation gesellschaftliches Handeln verändern?

Moderation: Roland Koch ist Koordinator Kommunikation und Pressesprecher bei der Helmholtz-Klima-Initiative Meike Lohkamp ist Wissenschaftsredakteurin bei der Helmholtz-Klima-Initiative









Das #fwk22 in Zahlen

Debattieren und streiten, sich austauschen und netzwerken – dafür bot das Forum Wissenschaftskommunikation 2022 in Hannover reichlich Gelegenheit. Ein Blick auf die Zahlen:

... ingesamt 96 Diskussionen, Workshops und weitere Formate ... rund 4.700 Programm-Minuten und 1.000 Minuten fürs Netzwerken ... über 620 Teilnehmende ... 178 Referent*innen, davon 55 % aus der Wissenschaftskommunikation und 45 % aus der Wissenschaft ... mehr als 660 Tweets unter dem Hashtag #fwk22





Wissenschaftsjournalistin Renate Duckat im Interview

„Der Ozean lehrt mich Demut“

von Alena Weil, Wissenschaft im Dialog

Renate Duckat ist Wissenschaftsjournalistin und Projektmanagerin bei Projektträger Jülich/Forschungszentrum Jülich. Im Interview erzählt sie, warum für sie beim Meeresschutz gute Geschichten wichtig sind und wie eine konstruktive Kommunikation gelingt.

Frau Duckat, warum soll der Ozean in die Gesellschaft kommen, wie es im Titel Ihrer Session heißt?

Das Meer ist das größte Ökosystem der Erde, 70 Prozent der Erde sind vom Meer bedeckt. Das Meer ist eine Klimamaschine, seine Strömungen bestimmen unser Wetter. Und das Meer ist ein Ort großer, in weiten Teilen noch immer unbekannter Artenvielfalt, mit vielgestaltigen Küstengebieten, einzigartigen Korallenriffen und der nahezu unerforschten Tiefsee.

Unsere Ozeane stehen jedoch vor großen Herausforderungen. Sie sind einer Vielzahl an Stressfaktoren ausgesetzt. Und diesen Stress bereiten wir Menschen den. So belasten wir unsere Weltmeere beispielsweise durch Schadstoffeinträge aus der Landwirtschaft und aus den Abwässern. Wir tragen durch die Schifffahrt und die Offshore-Industrie Lärm und Licht in die sonst dunklen und leisen Gebiete ein. Wir entnehmen dem Meeresboden die natürlichen Ressourcen wie Öl oder Gas als Energieträger oder fischen seinen Artenreichtum für unsere Nahrungssicherung leer. Nicht zu vergessen: Wir nutzen den Ozean als natürliche Senke im globalen Klimawandel, denn er speichert das klimarelevante Kohlendioxid und die Wärme der gestiegenen globalen Durchschnittstemperatur.

Damit wir den Ozean besser schützen können, müssen wir seine Bedeutung für unser tägliches Leben deutlicher machen.

Die Folge: Das Meer wird saurer, wärmer und artenärmer. Was das für uns bedeutet? Drei Beispiele: Erstens – Korallenbleiche: Sensible Ökosysteme sind durch den vermehrten CO2- und Wärme-Eintrag durch die gestiegene globale Temperatur bedroht. Die Artenvielfalt leidet. Zweitens – Meeresspiegelanstieg: Durch die steigende Wärmezufuhr und das Abschmelzen der polaren Eisgebiete sind schon jetzt Inseln und Küstenregionen betroffen. Drittens – Nahrungsunsicherheit: Durch Überfischung ist die Ernährungssicherheit insbesondere der Menschen in Entwicklungsländern und auf den kleinen Inseln unmittelbar bedroht. Kurzum: Wir nutzen das Meer auf vielfältigste Weise – und schaden ihm derzeit mit kaum vorhersehbaren Folgen.

Damit wir den Ozean besser schützen können, müssen wir seine Bedeutung für unser tägliches Leben deutlicher machen. Das Meer ist Lebensgrundlage, Handelsroute, Energiequelle und Rohstoffquelle. Und es ist natürlich auch ein Ort menschlicher Kulturen – Heimat und Zufluchtsort seit Generationen. Das alles ist uns im Alltag oft nicht klar.

Das Meer ist für viele Menschen ein Sehnsuchtsort. Ein Ort, an dem wir gerne unseren Urlaub verbringen. Warum sind uns die Probleme des Ozeans dennoch nicht bewusst?

Ganz einfach: Weil man es ihm von außen nicht ansieht. Sicherlich gibt es auch Gegenbeispiele, etwa die Vermüllung der Meere: Von riesigen Plastikstrudeln, die im Nordpazifik treiben, bis hin zu kleinsten Plastikteilchen, die wir mittlerweile in vielen Meeresbewohnern und sogar in der Tiefsee und der Arktis finden. Doch die größeren Bedrohungen für den Ozean – die Erwärmung, die Versauerung und die rasant abnehmende Artenvielfalt – sind für uns schwierig zu erfassen.

Und, um nochmal auf das Thema Tourismus zurückzukommen, natürlich möchte kein Mensch im Urlaub am Strand stehen und sich überlegen: Da schwimmt Plastikmüll, der von hier aus ins Meer eingetragen wird, und meine Sonnencreme enthält womöglich Gifte die den Lebewesen schaden. Andererseits kann die Romantisierung des Meeres auch helfen, Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Die Faszination, die Bilder, die Vielfalt – das ist eine große Kraft, die der Ozean uns schenkt. Das können wir nutzen, um Geschichten zu erzählen, die die Menschen berühren.

Das Meer bietet uns also durchaus viele Möglichkeiten für die Wissenschaftskommunikation. Welche Herausforderungen gibt es andererseits bei der Kommunikation zum Thema Meeresforschung?

Die größten Herausforderungen sind sicherlich die Komplexität der Prozesse im Ozean, auch im Austausch mit der Atmosphäre, die zeitlichen Skalen, und seine unendlichen Weiten und Tiefen: Die Veränderungen sind selten sofort sicht- und messbar. Das gilt auch für Maßnahmen, die wir ergreifen, etwa um die Vermüllung einzudämmen, oder wenn wir gerade weltweit die Zahl und Ausdehnung der Meeresschutzgebiete erhöhen. Beispiele aus der Vergangenheit zeigen: Die Natur hat eine große Widerstands- und Regenerationsfähigkeit, sie kann sich wieder erholen, wenn wir die richtigen Maßnahmen in die Wege leiten. Das müssen wir uns immer wieder bewusst machen.

Wichtig ist aus meiner Sicht deshalb, dass die Wissenschaft Entwicklungsszenarien und darauf aufbauend Handlungsoptionen kommuniziert. Es sollte klar werden: Das Meer beginnt hier, vor jeder Haustür, wir alle nutzen das Meer – und entsprechend können wir alle das Meer schützen. Das sollten wir in der Wissenschaftskommunikation deutlich machen. Indem wir die Bedrohung nicht fatalistisch zeichnen, sondern eine eher motivierende Perspektive einnehmen.

Das heißt, Sie plädieren für eine konstruktive Kommunikation?

Richtig. Aber nicht, um zu verharmlosen. Die Dringlichkeit muss trotzdem klar werden. Ich bin dabei eine große Freundin von Emotionen. Wenn mich etwas berührt, begeistert oder betroffen macht, dann habe ich eine persönliche Motivation. Natürlich kann ich viel Betroffenheit schaffen, oder sogar Frustration, indem ich nur vom Negativen berichte. Ich kann aber auch berühren, indem ich sage: Das Meer ist ein beeindruckender Lebensraum. Hier kommt Dein Sushi her, hier wird Deine Energie produziert, hier fahren die Forschungsschiffe, mit denen wir den Ozean für Dich entdecken und verstehen.

Ein gutes Beispiel ist die MOSAiC-Expedition. Auf einem Forschungsschiff sind Wissenschaftler*innen ein Jahr lang eingefroren durch das Nordpolarmeer gedriftet, um das Klimasystem der Arktis zu erforschen. Das sind Geschichten, die uns faszinieren. Ein anderes schönes Beispiel sind die „Plastikpiraten“, ein Projekt im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozean. Schüler*innen haben Plastikmüll an Flüssen und Stränden gesammelt und an die Kieler Forschungswerkstatt geschickt. Ziel war es, zu untersuchen, wie viel Plastikmüll in die Meere eingetragen wird – und die Schüler*innen in diese Forschung einzubinden.

Um ein Bewusstsein für die Probleme des Ozeans zu schaffen und die Forschung voranzubringen, haben die Vereinten Nationen die Jahre 2021 bis 2030 zur Ozeandekade erklärt. Zum Start der Dekade fand eine digitale Eventreihe statt, die Sie als Projektträger Jülich mitorganisiert haben. Was war das Besondere an diesen sogenannten „Ocean Decade Laboratories“?

Die UNESCO hat Deutschland zum Start der Ozeandekade damit beauftragt, eine Eröffnungskonferenz durchzuführen. Aufgrund der Pandemie mussten wir auf ein digitales Format umsteigen – weiterhin mit der Idee, die Welt zusammenzubringen. Um die Themenvielfalt der Ozeandekade herauszustellen, haben wir das Konzept der „Ocean Decade Laboratories“ entworfen: Sieben digitale Konferenzen, die jeweils eines der sieben Ziele der Dekade aufgreifen. Begleitet wurden die „Labs“ jeweils von einem internationalen Aufruf, zu dem sich Forschende und marine Stakeholder weltweit mit sogenannten „Satellite Activities“ einbringen konnten. So wollten wir Menschen auf der ganzen Welt für die Dekade begeistern, engagieren und miteinander vernetzen.

Dabei haben wir zwei Ansätze verfolgt: Die Multi-Stakeholder-Perspektive und der „leaving no one behind“-Ansatz. Das heißt zum einen, dass wir nicht nur die Forschung, sondern auch die Gesellschaft eingebunden haben, NGOs, die indigene Bevölkerung, die Industrie und die Kunst. Zum anderen haben wir international gearbeitet. So haben sich an den Veranstaltungen etwa eine Fischerin aus Südafrika, eine Marinekapitänin aus dem Südpazifik, indigene Stammesführer, aber auch der Präsident der Seychellen oder Fürst Albert von Monaco beteiligt. Insgesamt haben wir Menschen aus über 140 Ländern eingebunden.

Was fasziniert Sie ganz persönlich am Ozean?

Faszinierend ist der Ozean vor allem durch seine Weite. Jede*r, der schon einmal am Strand gestanden hat, schaut hinaus und hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Fragen, die er in irgendeiner Form mit dem Ozean besprechen kann.

Und persönlich kann ich sagen: Der Ozean lehrt mich Demut. Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Menschheit der treibende Faktor der Veränderung auf der Erde ist. Aber das Leben auf der Erde hat im Ozean begonnen. Wir alle stammen sozusagen aus dem Ozean. Wir sind alle miteinander verbunden. Diese Bilder mit anderen zu teilen, das motiviert mich.

Das Interview mit Renate Duckat haben wir vor dem fwk22 geführt. Es ist zunächst im WiD-Blog erschienen.

Session: UN-Ozeandekade: Wie kommt der Ozean in die Gesellschaft?

Moderation: Renate Duckat ist Wissenschaftsjournalistin und Projektmanagerin beim Projektträger Jülich.

Referent*innen: Marie Heidenreich ist Leiterin des Büros für Synthese und Kommunikation im Forschungsbereich Erde und Umwelt der Helmholtz-Gemeinschaft. Prof. Dr. Burkard Basche ist Meeresforscher und wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund. Dr. Tim Jennerjahn ist Leiter der Arbeitsgruppe Ökologische Biogeochemie am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen





Projektvorstellungen Block 1







Projektlabor Wissenschaftskommunikation: Praktische Wissenschaftskommunikation für Studierende

Clara Rodriguez Roca-Sastre, Humboldt-Universität zu Berlin

StudSciCom – Initiative für Wissenschaftskommunikation von Studierenden

Julia Kalinowski, Student Science Communication

MIP.labor – Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus

Dr. Anna Maria Hartkopf, Freie Universität Berlin

Fit für den Wandel? – Future Skills vermitteln in der Projektwerkstatt PROTOYS

Dr. Oliver Burmeister, Leibniz Universität Hannover

INSIGHTS – Aufbau der nächsten Wissenschaftskommunikationsgeneration

Maximilian Peukert, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung/Berlin School of Economics

Engagiert und überfordert? Wissenschaftskommunikation von Early Career Researchers

Dominik Adrian, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung





Digitalisierung

Die digitale Transformation prägt alle Bereiche unserer Gesellschaft. Sie verändert, wie wir lernen, kommunizieren und uns fortbewegen. Wie sprechen wir über die Digitalisierung? Wie bauen wir Ängste und Vorurteile ab und stärken die Medienkompetenz der Bürger*innen? Und was bedeutet die Digitalisierung für die Wissenschaftskommunikation selbst, etwa mit Blick auf Social Media? Diese Fragen standen im Mittelpunkt mehrer Vorträge und Diskussionen beim Forum Wissenschaftskommunikation 2022.



Orte des Wissens und Lager für Daten: Bibliotheken und Serverräume.

Bilder: Redd F / Unsplash; Ismail Enes Ayhan / Unsplash

Wissenschaftskommunikation in Zeiten von Hate Speech

„Es darf keinen Mut benötigen, über Wissenschaft zu sprechen“

von Alena Weil, Wissenschaft im Dialog

Wo steht die Wissenschaftskommunikation in Zeiten von Social Media, Hassrede und Wissenschaftsskepsis? Wie können wir Menschen im Umgang mit Wissenschaft empowern? Darüber sprechen Wissenschaftskommunikatorin Mai Thi Nguyen-Kim, Martin Lohse und Michael Dröscher von der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte und der Göttinger Unipräsident Metin Tolan anlässlich der Verleihung der Lorenz-Oken-Medaille an Nguyen-Kim beim Forum Wissenschaftskommunikation 2022.

Ein schöner Anlass, ein ernstes Thema

In Ihrer Rede findet Mai Thi Nguyen-Kim deutliche Worte zum aktuellen gesellschaftlichen Klima. Das Ausmaß an Hass und Anfeindungen gegenüber Menschen, die über Wissenschaft aufklären, habe ein inakzeptables Ausmaß angenommen. Dabei erinnert sie an die österreichische Ärztin Dr. Lisa-Maria Kellermayr, die sich öffentlich für Coronaimpfungen stark gemacht hatte und über Monate hinweg bedroht wurde. Im Juli wurde sie tot in ihrer Praxis aufgefunden. Nach ihrem Suizid hätten sich auch viele andere Stimmen zurückgezogen, die zuvor öffentlich über Wissenschaft aufgeklärt hatten, mahnt Nguyen-Kim. Zwar kämen einige davon langsam wieder zurück und beteiligten sich wieder an öffentlichen Debatten. Aber: Wenn in diesem Zusammenhang jetzt die Wörter „Mut“ und „Zivilcourage“ fielen, sei genau das ein Problem. „Es darf keinen f* Mut benötigen, über f* Wissenschaft zu sprechen!“

Es sind harte Worte, es ist ein ernstes Thema, über das Nguyen-Kim spricht. Der Anlass hingegen ist eigentlich ein schöner: Die Deutsche Gesellschaft für Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) verleiht Mai Thi Nguyen-Kim die Lorenz-Oken-Medaille – für ihre außergewöhnlichen Leistungen in der Wissenschaftskommunikation. Die Auszeichnung und die damit verbundene Würdigung ihrer Arbeit mache sie sehr glücklich, sagt Nguyen-Kim in ihrer anschließenden Rede. Zugleich zeigt sie sich nachdenklich. Sie betont, in welcher privilegierten Position sie sei: Mit einem starken Team um sich herum und einer professionellen Infrastruktur, die sie auch von Hass und Häme abschirme. Anders sei ihre Arbeit kaum möglich. „Bei all der Freude, die ich über diesen Preis verspüre – ich möchte davor warnen, mich als Beleg dafür zu sehen, dass Wissenschaftskommunikation im Informationszeitalter des Internets super funktioniert.“

Von Hassmails und BILD-Kampagnen: Warum sollten Forschende sich das antun?

Aber wo genau liegen die Probleme und wie können wir es besser machen? Darüber diskutierte Mai Thi Nguyen-Kim anschließend mit GDNÄ-Präsident Martin Lohse, Laudator Metin Tolan, Präsident der Universität Göttingen und GDNÄ-Generalsekretär Michael Dröscher. Dabei kritisiert Nguyen-Kim auch die Medien: Zu oft verfielen diese in die sogenannte „False Balance“, räumten also extremen oder unwissenschaftlichen Positionen im Vergleich zu wissenschaftlichen Konsensmeinungen zu viel Platz ein. Aktive Wissenschaftler*innen könnten kaum etwas gewinnen, wenn sie sich beispielsweise in Talkshows setzten: „Das Beste, was mir als Forschende passieren kann, ist, dass ich nicht falsch verstanden werde; dass die Bildzeitung danach keinen Verriss über mich macht.“ Natürlich stelle sich da für Wissenschaftler*innen die Frage: „Warum sollte ich mir das antun?“

Kaum ein Jahr ist es her, dass die Bildzeitung drei Forschende, die sich in öffentlichen Debatten zur Coronapolitik geäußert hatten, als „Lockdownmacher“ diffamierte. Betroffen war auch die Göttinger Physikerin Viola Priesemann. Die Universität habe sich damals sofort schützend vor die Wissenschaftlerin gestellt, betont Unipräsident Metin Tolan. Und das sei in solchen Momenten auch wichtig: „Man darf die Leute nicht im Regen stehen lassen.“ GDNÄ-Präsident Lohse stimmt zu: „Wir leben in einer Zeit, in der auch Institutionen Solidarität zeigen müssen.“

Forschende sollten auch strukturell besser vor Anfeindungen geschützt werden, sagt Mai Thi Nguyen-Kim. Und stellt unter anderem die Frage, ob Mailadressen von Wissenschaftler*innen wie Melanie Brinkmann wirklich immer noch überall – auf Websites, auf Publikationen – auffindbar sein müssten. Angesichts der Menge an Nachrichten, die nach öffentlichen Auftritten auf Forschende einprassele, und auch angesichts der Bedrohungslage, sei das einfach nicht mehr zeitgemäß.

Wir reden darüber, ob sogar unsere Gesellschaftsform, unsere Demokratie bedroht ist.

Die Anfeindungen, der Hass und auch die Wissenschaftsskepsis allgemein – all das ist während der Pandemie besonders laut, besonders offensichtlich geworden. Doch das Problem, dass Menschen sich von der Wissenschaft abwenden, bestand schon vorher, sagt Metin Tolan. „Gehen Sie doch mal in eine Buchhandlung, da finden Sie einen kleinen Stand Sachbücher und ein Stück weiter eine riesige Ecke mit Esoterik. Das Problem ist schon die ganze Zeit da gewesen, und jetzt kommt es noch deutlicher raus und wir müssen versuchen, darauf zu reagieren.“ Tolan sieht langfristig auch die Demokratie in Gefahr. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir jemals zu so einem Schluss kommen – aber wir reden darüber, ob sogar unsere Gesellschaftsform, unsere Demokratie bedroht ist, die wiederum erst das freie Forschen ermöglicht.“

Was können wir also tun, um das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken? Eine Herausforderung bei der Kommunikation von Forschung liege im Wesen der Wissenschaft selbst, sagt Lohse. „Wissenschaft ist ständig in Bewegung und lebt eigentlich vom Widerspruch. Aber das ist natürlich schwer zu kommunizieren.“ Es sei daher wichtig zu schauen: „Wo ist die gemeinsame Wirklichkeit?“, also der Grundkonsens, auf den sich alle Forschende einigen können – etwa, dass es das Coronavirus gibt. Und dann wiederum zu fragen: Welche unterschiedlichen Meinungen gibt es darüber hinaus und wie kommen diese zustande?

Das Verständnis wissenschaftlicher Methoden sei dabei essenziell, betont Nguyen-Kim. „Bei meiner Arbeit versuche ich daher, nicht nur zu vermitteln, was die Wissenschaft sagt, sondern auch: Warum? Woher weiß man das? Was wurde genau gemacht, was wurde gemessen, mit welcher Methode? Woher kommen Widersprüche?“ Ziel sei es, dass die Menschen wissenschaftliche Erkenntnisse und Arbeitsweisen selbst einordnen können, anstatt nur Autoritäten zuzuhören, so Nguyen-Kim. „Das Methodenverständnis stärken – das ist es, was wir tun können, um die Menschen zu empowern.“

Session: Verleihung der Lorenz-Oken-Medaille der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte an Dr. Mai Thi Nguyen-Kim – Preisverleihung

Moderation: Prof. Dr. Michael Dröscher ist Chemiker und Generalsekretär der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte

Referent*innen: Dr. Mai Thi Nguyen-Kim Chemikerin, Wissenschaftsjournalistin und Fernsehmoderatorion. Prof. Dr. Martin Lohse ist Humanmediziner und Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte Prof. Dr. Metin Tolan ist Physiker und Präsident der Universität Göttingen

Forschende auf Social Media

Wie privat darf’s sein?

von Alena Weil, Wissenschaft im Dialog

Zwischen die Tweets zur neuesten Studie und die Bilder vom letzten Konferenzbesuch mischen sich bei vielen Forschenden auf Social Media Hundefotos oder „Guten Morgen”-Posts. Daraus ergibt sich die Frage, in welcher Rolle eigentlich gepostet wird. Und auch, wie viel Vermischung von Privatem und Professionellem sinnvoll und legitim ist. Genau diesem Thema widmet sich eine Diskussionsrunde am zweiten Tag des Forums.

Klassische Rollenbilder aufbrechen

Wie persönlich dürfen und wollen Wissenschaftler*innen auf den sozialen Medien sein? Das fragt Moderator Henning Krause, Social-Media-Manager der Helmholtz-Gemeinschaft, an diesem Nachmittag die drei Panelist*innen. Virologin Melanie Brinkmann hat eine eindeutige Antwort: „Ich würde nie etwas Privates posten. Ich heiße auf Twitter auch nicht Melanie Brinkmann, sondern Brinkmann Lab, also Lab für Labor.“ Sie nutze die Plattform von Anfang an nur aus professioneller Perspektive, sagt Brinkmann. Etwa, um sich über aktuelle Studien zu informieren oder Stellenausschreibungen zu teilen. Zugleich betont sie aber auch: „Ich tweete da nicht als Repräsentantin meiner Organisation. Deshalb steht in meiner Beschreibung auch ‚Views are my own‘.“

Ganz anders handhabt es Claudia Frick, Professorin für Wissenschaftskommunikation und auf Twitter als „Fuzzy Leapfrog“ unterwegs. Sie möchte auf dem sozialen Netzwerk als gesamte Person gesehen werden, sagt Frick. Also weder rein privat noch rein beruflich. „Vom Bild meines Hamsters über meine Sorgen, Nöte und Freuden bis hin zum Büroalltag oder Kongressen findet hier alles statt“, schrieb sie daher einst in einem Tweet. Das sei auch ein Akt des Widerstands. „Es gibt ein bestimmtes Bild davon, wie Professor*innen sind und was sie machen. Und dieses Bild möchte ich aufbrechen und zeigen: Wir sind ganz normale Menschen”, erklärt Frick.

Der Kuchen als Karriererisiko?

Die unterschiedlichen Rollen seien auch nicht klar trennbar, sagt Frick, weder für die Rezipierenden noch für die Sendenden selbst. Es sei also nicht immer eindeutig, aus welcher Perspektive heraus eine Person gerade spricht. Das betont auch der Physiker und Wissenschaftsjournalist Michael Büker: „Es gibt ja kein Auswahlfeld: ‚Diesen Post verfasste ich als …‘ Und ich glaube, aus Sicht des Publikums macht das ja auch den Reiz aus.“ Die typischen Erklärungen „Hier privat“ oder „Views are my own“ in der Twitter-Bio seien hingegen als Disclaimer zu verstehen. „Ich denke, dass das eine vorausgenommene Abwehr gegenüber der eigenen Institution ist“, so Büker. Soll heißen: Man kann sich immer darauf zurückbeziehen, dass man auf der Plattform auch privat unterwegs ist und nicht für die Institution spricht.

Ob und inwiefern zu viel privater Content allerdings auch schädlich sein kann und welches Risiko dabei insbesondere für Wissenschaftlerinnen – im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen – besteht, ist eine der ersten Fragen aus dem Publikum. „Natürlich ist die Wahrnehmung dessen, was Frauen tun, eine andere. Wir müssen ja nur an das Tanzvideo der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin denken”, sagt Claudia Frick. „Die Frage ist, ob das tatsächlich ein Karriererisiko ist. Oder ob es nur – in Anführungszeichen nur – ein Risiko für die Person selbst ist, negative Kommentare und Shitstorms zu bekommen“, so Frick.

Stichwort Shitstorms: Das raue, mitunter vergiftete Klima auf Social Media war für Virologin Melanie Brinkmann ein Grund, sich dort zurückzuziehen: „Es gab eine Zeit in der Pandemie, da hätte ich tweeten können ‚Guten Morgen, das Wetter ist so schön‘, und hätte dafür einen Shitstorm bekommen. Ich selbst poste auf Twitter daher fast gar nichts mehr.“ Auch nach Auftritten im Fernsehen seien ihre Kanäle und ihr Postfach voll gewesen mit übergriffigen Kommentaren und Drohungen, erzählt Brinkmann.

To block or not to block

Eine Möglichkeit, sich vor derartigen Nachrichten zu schützen, bieten die Social-Media-Kanäle selbst – und zwar mit der Blockfunktion. Wie halten die Referent*innen es eigentlich damit, fragt ein Zuhörer. „Ich habe viele Leute blockiert, bestimmt in dreistelliger Höhe“, sagt Informationswissenschaftlerin Frick. Dabei gehe es ihr aber nicht in erster Linie um Selbstschutz, sondern auch um den Schutz anderer: „Ich möchte nicht, dass andere Nutzer*innen unter meinen Tweets beleidigende oder rechte Kommentare lesen. Deshalb blocke ich solche Leute, damit sie nicht mehr auf meine Tweets antworten können“, erklärt Frick. Und Wissenschaftsjournalist Michael Büker ergänzt: „Wenn mich jemand anruft und beleidigt, lege ich auch auf. Das ist eine natürliche Reaktion, und es ist ein wichtiges Signal: Ich möchte hier nichts mehr empfangen.“ Die Blockfunktion gebe Nutzenden damit zumindest ein gewisses Maß an Kontrolle darüber, was sie auf der Plattform lesen.

Hilfreich im Umgang mit Hate Speech seien auch Mitarbeitende, die Nachrichten und Kommentare für sie lesen und zusammenfassen, sagt Melanie Brinkmann. Schließlich machen Hasskommentare nur einen Teil der Nachrichten aus, die Forschende erhalten. Der Großteil der Rückmeldungen sei immer noch positiv, sagt Brinkmann: „Das ist ein wichtiges Feedback für mich, eine Motivation, weiterzumachen.“

Auf Twitter gewinnt man außergewöhnliche Perspektiven auf wissenschaftliche Themen

Es ist also nicht alles schlecht auf Social Media. Das betonen auch die Panelist*innen. Vielmehr könnten die Kanäle eine gute Möglichkeit sein, sich mit Kolleg*innen und Wissenschaftler*innen aus anderen Fachgebieten zu vernetzen und ins Gespräch zu kommen. Die Plattformen seien außerdem eine wichtige Informationsquelle. „Auf Twitter gewinnt man außergewöhnliche Perspektiven auf wissenschaftliche Themen”, sagt Michael Büker. „Ungefilterte Informationen und Einblicke, die man so eher nicht in Pressemitteilungen findet. Das ist unheimlich bereichernd, um zu verstehen, was in der Wissenschaft passiert und wie sie funktioniert.“

Allein deshalb lohnt es sich, online zu bleiben. Das lässt sich als Fazit aus der rund einstündigen Diskussion mitnehmen. Wie viel und was man auf Twitter und co. von sich selbst zeigt, das ist letztlich eine sehr persönliche Entscheidung, bei der es kein Richtig oder Falsch gibt.

Session: „Hier privat“: Wie persönlich dürfen und sollen Forschende auf Social Media sein?

Moderation: Henning Krause ist Social-Media-Manager bei der Helmholtz-Gemeinschaft und twitterte bis Anfang November 2022 unter @henningkrause

Referent*innen: Prof. Dr. Melanie Brinkmann ist Virologin, Forschungsgruppenleiterin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und Professorin an der Technischen Universität Braunschweig. Sie ist auf Twitter unter @BrinkmannLab zu finden. Prof. Dr. Claudia Frick ist Meteorologin, Bibliothekarin und Professorin für Informationsdienstleistungen und Wissenschaftskommunikation an der Technischen Hochschule Köln. Auf Twitter ist sie bekannt als @FuzzyLeapfrog. Michael Büker ist Physiker und Wissenschaftsjournalist. Er ist auf Twitter als @emtiu unterwegs.







Das #fwk22 in den sozialen Medien

Auch in diesem Jahr teilten Teilnehmende und Beteiligte ihre Eindrücke, Learnings und schönsten Momente des Forums auf Social Media.

Ganz persönliche, unsortierte und ungefilterte Einblicke der Besucher*innen gibt es auf Twitter unter dem Hashtag #fwk22 nachzulesen. Auf Instagram haben wir außerdem die täglichen Highlights der Referent*innen und Zuhörer*innen in drei Guides zusammengestellt.







Museen und Science Center im digitalen Zeitalter

Brains-on dank Hands-on

von Dorothee Menhart, Wissenschaft im Dialog

Should we stay or should we go? – Werden Museen und Science Center im digitalen Zeitalter als Orte der Wissenschaftskommunikation noch gebraucht? – Jetzt, nach all den Erfahrungen mit der Digitalisierung im Zuge der Coronapandemie?

Die Frage, die der Titel der Session stellt, ist schnell beantwortet. Selbstverständlich braucht man Museen und Science Center als Orte der Wissensvermittlung, der Begegnung, des Austauschs. Darüber ist man sich auf dem Podium einig. Es ist besetzt mit Vertreter*innen von vier der wichtigsten Wissenschaftsmuseen Deutschlands: Michel Junge vom Wolfsburger phaeno, Stefan Brandt vom Berliner Futurium, Sabine König vom Carl Bosch Museum Heidelberg und Herbert Münder (Moderation), der seit 2012 das Science Center Universum® Bremen leitet. All diese Orte leben vom Interagieren, vom Experimentieren, von direkter Begegnung und vom Partizipieren. Und eben dies geht im Netz bekanntermaßen nicht so gut wie im direkten Austausch vor Ort.

Digitalisierung? Schwieriges Thema!

Wenn Sabine König gefragt wird, was ihr spontan zum Begriff Digitalisierung einfalle, dann gibt sie unumwunden zu: „Schwieriges Thema.“ Ihr Haus, das sich dem Leben und Wirken von Carl Bosch widmet, sei ein Museum, das nicht nur den Verstand berühre, sondern auch ein Gefühl vermittle. Das direkte Erleben, das Anfassen, das Schneiden, Kleben, Falten in Workshops sei wichtig. Die Größe des Hauses, sein Geruch, die Menschen, denen man dort begegne. All das ist für sie im Netz nicht vorstellbar. Und was aus Königs Sicht auch nicht zu vernachlässigen ist: Um ein Museum wie ihres zu besuchen, muss man hingehen. Das habe eine ganz andere Haltung zu den Objekten zur Folge als beim Besuch eines Onlinerundgangs über eine Museumswebsite.

Auch Michel Junge, der sich 2018 gefragt hatte „Gibt’s uns in zehn Jahren noch?“ und mit seinem Team im phaeno vorsichtshalber und glücklicherweise frühzeitig vor der Coronapandemie Digitalisierungskurse gemacht hat – wird eindeutig: „Wenn wir komplett wechseln würden aufs Digitale: Womit überhaupt wären wir im Netz dann vertreten?“

Das von Stararchitektin Zahra Hadid entworfene phaeno sei in erster Linie ein Ort. Hands-on sei Methode, Brains-on das Ziel. Sehen, sagt Junge, reiche da nicht. Er beschreibt ein Exponat, das die Kräfte magnetischer Teilchen erläutert: „Die Menschen müssen die verschiedenen Kräfte in der Hand spüren. Sie müssen fühlen, wie stark die magnetischen Teilchen aneinanderhaften. Wahrnehmen, wie die Kräfte zunehmen, nachlassen, plötzlich wieder aktiviert werden. Das ist es, was für Brains-on sorgt.“

„Wir wissen noch zu wenig über den Impact von digitalen Angeboten“

Stefan Brandt, dessen Haus erst im September 2019 eröffnet wurde, blickt optimistischer auf den allgemeinen Trend zur Digitalisierung. Neben den drei physischen Programmbereichen Ausstellungen, Lab und Veranstaltungen bilde das digitale Futurium schon von Beginn an eine vierte Säule. Aktuell sieht Brandt zwar noch erhebliche Probleme: „Wir haben während der Pandemie eine große Bandbreite an digitalen Schulworkshops entwickelt. Aber deren Nutzung scheitert daran, dass die Schulen nicht ausreichend digitalisiert sind.“ Er will jedoch nicht ausschließen, dass sich das in den kommenden Jahren grundlegend ändert.

Brandt betont allerdings auch, dass „wir heute noch zu wenig wissen über den Impact von digitalen Angeboten“. Dazu gebe es nicht ausreichend valide Daten. Deshalb plädiert er vorerst dafür, das physische Erlebnis mit dem digitalen zu verknüpfen. Im Futurium funktioniert das so: Die Besucher*innen können mit einem Armband durch die Ausstellung gehen, das die Stationen des eigenen Rundgangs speichert. Über die Website kann die individuelle Tour durchs Futurium später nochmal abgerufen und vertieft werden: mit detaillierteren Informationen zu den besuchten Exponaten, Interviews mit Wissenschaftler*innen und Erläuterungen zu verschiedenen Szenarien, die in der Ausstellung entworfen werden. Immerhin 35 Prozent der Besucher*innen nähmen dieses Angebot nach einem Ausstellungsbesuch in Anspruch.

Als ein solches Zusatzangebot über die Website könne Wissenschaftskommunikation auch digital gelingen. Wissenschaftskommunikation über Social-Media-Kanäle halten alle drei Podiumsgäste hingegen für unrealistisch. Stefan Brandt sagt: „Zehn Sekunden Interaktionsspanne reichen nicht, um wissenschaftliche Inhalte zu zeigen. Da sollten wir uns nicht in die eigene Tasche lügen.“ Für Sabine König sind Social Media reine Marketinginstrumente. Michel Junge pflichtet dem bei, betont aber, dass sie genau dafür tatsächlich nützlich seien: „Wir müssen werben für Wissenschaft, für kritisches Denken, auch über Social Media.“

Eintrittspreis bestimmt, wer ins Museum kommt

Soll ansonsten aber vorerst alles so bleiben, wie es ist? Oder wäre eine weitergehende Digitalisierung der Wissenschaftsmuseen und Science Center nicht vielleicht eine Chance, Kinder aus weniger bildungsaffinen Haushalten an die Wissenschaft heranzuführen? Tragen große, öffentlich geförderte Museen in dieser Hinsicht nicht eine besondere Verantwortung? Der Einwand einer Forumsteilnehmerin klingt plausibel. Doch sowohl im phaeno wie auch im Futurium hat man die Erfahrung gemacht, dass für eine gute Durchmischung des Publikums eine ganz andere Frage entscheidend ist: der Eintrittspreis.

40 Prozent der Besucher*innen seines Hauses sagen laut Brandt, dass der kostenfreie Eintritt ausschlaggebend für ihren Besuch im Futurium war. Und Michel Junge berichtet, dass an normalen Öffnungstagen, wenn Eintritt bezahlt werden muss, zu rund 70 Prozent Akademiker*innenfamilien ins phaeno kämen. Am Tag der offenen Tür aber, wenn der Eintritt frei sei, besuche ein komplett anderes Publikum das Science Center.

Um möglichst unterschiedliche Gruppen der Bevölkerung zu erreichen, setzt man im Futurium stark auf die Zusammenarbeit mit Schulen und plant derzeit ein Mobiles Futurium. Es soll aus Berlin hinaus in die Fläche gehen. Eigentlich so, wie auch ein Vorschlag aus dem Publikum es anregt: Anstatt eine Dichotomie zwischen analog und digital aufzumachen, sei es womöglich wichtiger, sich über die Frage zu verständigen, ob Bildungsangebote wie die eines Science Centers in einem Haus in der Großstadt oder dezentral erfolgen sollten. Auch Michel Junge geht davon aus, dass große Häuser wie seines „vor einem Paradigmenwechsel stehen und neue Facetten und Formate entwickelt werden. Wir werden zu den Menschen hingehen.“

Session: Should we stay or should we go? – Werden Museen und Science Center im digitalen Zeitalter als Orte der Wissenschaftskommunikation noch gebraucht?

Moderation: Dr. Herbert Münder ist Geschäftsführer des Universum® Bremen.

Referent*innen: Dr. Stefan Brandt ist Direktor des Futurium in Berlin. Michel Junge ist Geschäftsführer des phaeno in Wolfsburg. Sabine König ist Geschäftsführerin des Carl Bosch Museum in Heidelberg.

Kampf gegen Desinformation

Keine Angst vor Algorithmen

von Alena Weil, Wissenschaft im Dialog

Ob frei erfundene Baerbock-Zitate oder irreführende Infos über das Impfen: Desinformation ist im Internetzeitalter ein zunehmendes Problem. Am ersten Abend des Forums Wissenschaftskommunikation lädt die VolkswagenStiftung ins Schloss Herrenhausen ein, um über den Umgang damit zu diskutieren.

Zahlreiche Zuhörende drängen sich in den kleinen Seminarraum, die Stühle reichen zunächst nicht aus − ein deutliches Zeichen dafür, wie groß das Interesse am Thema sei, kommentiert Moderatorin und Wissenschaftsjournalistin Eva Wolfangel. In ihrem Eröffnungsstatement gibt sie einen Ausblick auf die nachfolgenden knapp eineinhalb Stunden Diskussion: „Die Algorithmen der sozialen Medien heizen die gesellschaftliche Polarisierung an. Das wiederum führt zu einem Vertrauensverlust. Und die Frage ist natürlich: Was ist die Lösung?“

Desinformation im journalistischen Gewand

Zu Beginn der Session berichtet Caroline Lindekamp, Projektleiterin noFake beim gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv, aus dem Arbeitsalltag in der Faktencheck-Redaktion. Das Team von Correctiv.Faktencheck überprüft potenzielle Falschnachrichten, die im Netz kursieren. Den Begriff „Fake News“ vermeiden Lindekamp und ihre Kolleg*innen dabei. Er sei stark politisiert und werde häufig falsch verwendet. Stattdessen sprechen sie von Desinformation, wenn Falschnachrichten absichtlich verbreitet werden, um in die Irre zu führen oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen, erklärt Lindekamp.

Desinformationen thematisieren oft aktuelle Ereignisse und zweifeln regelmäßig wissenschaftliche Erkenntnisse etwa zur Klimakrise und zu Gesundheitsthemen an. Dabei gehe es nicht immer um frei erfundene Behauptungen, sagt Lindekamp. Personen, die Desinformation verbreiten, würden auch seriöse Quellen nutzen, dabei aber beispielsweise einzelne Zahlen herausgreifen und sie in einen falschen Kontext stellen. „Auf den ersten Blick sehe ich also eine Information, die sehr glaubwürdig erscheint und im journalistischen Gewand daherkommt, hinter der aber eindeutig eine verzerrende Absicht steht.“

Eine Herausforderung beim Faktencheck sei zudem die zeitliche Differenz. Falschinformationen zu verbreiten, gehe nun einmal sehr viel schneller, als sie aufzudecken. Und: Die Desinformation habe oft eine höhere Reichweite als ihre Richtigstellung, so Lindekamp. Das hänge auch mit unseren Rezeptionsmustern zusammen. Negative und emotional aufgeladene Nachrichten würden besonders unsere Aufmerksamkeit wecken – Stichwort Negativität als Nachrichtenfaktor.

Auf den sozialen Medien seien wir besonders anfällig für Desinformationsinhalte, sagt Christina Elmer, Professorin für Datenjournalismus an der Technischen Universität Dortmund: „Dort sind wir umgeben von emotionalisierendem Content, und es geht alles sehr schnell. Hinzu kommt, dass es dort aktuell sehr viel um Krisen geht, die uns selbst direkt betreffen. Dann greifen wir mental auf Heuristiken zurück. Das heißt, wir entscheiden schnell und sind anfällig für kognitive Verzerrungen.“ Informationen, die unser eigenes Weltbild (vermeintlich) bestätigen, nähmen wir dann etwa schnell als gegeben hin − anstatt erst einmal einen Schritt zurückzutreten und über die Quelle zu reflektieren.

Ein optimistischer Blick auf technische Innovationen

Wenn die Falschinformation erst einmal verinnerlicht ist, sei es schwer, dem Ganzen noch mit Faktenchecks beizukommen, sagt Elmer. Eine Alternative sei, schon im Voraus aktiv zu werden: „Durch Prebunking, also sozusagen das Impfen gegen Desinformation.“ Das bedeutet: Die Medienkompetenz der Rezipient*innen stärken, sodass sie Falschinformationen besser erkennen. Hier gebe es bereits viele gute Ansätze, zum Beispiel Aktionen, bei denen Journalist*innen an Schulen gehen und den Schüler*innen Quellenkompetenz vermitteln.

Medienkompetenz fängt indes schon damit an, zu wissen, was ein Algorithmus überhaupt ist. Studien würden zeigen, dass die meisten Menschen eine sehr begrenzte Vorstellung davon haben, was Algorithmen sind, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin Birte Fähnrich, die an der Freien Universität Berlin lehrt und am Bundesministerium für Bildung und Forschung arbeitet. Zugleich hätten wir oft eine „dystopische Vorstellung, wenn es um technische Innovationen geht“. Die Forscherin plädiert dafür, auch positive Aspekte zu betrachten. So habe beispielsweise eine Studie gezeigt, dass Sprachassistenzsysteme wie Alexa oder Siri Corona-bezogene Fragen oft gut und mit solider Quellenbasis beantworten.

Algorithmen könnten das Informationsverhalten somit auch positiv beeinflussen, betont Fähnrich. Ein spannendes Beispiel sei eine Kooperation zwischen dem Bundesgesundheitsministerium und Google: Dabei sei vereinbart worden, bei Informationssuchen zu medizinischen Themen priorisiert Informationen des Ministeriums anzuzeigen. Zwar wurde die Kooperation inzwischen aus kartellrechtlichen Gründen gekippt, aber: „Grundsätzlich war das ein guter Ansatz, für Qualitätssicherung zu sorgen”, sagt Fähnrich.

Den Algorithmus umdrehen

Weg von den dystopischen Vorstellungen und sich die Algorithmen zu Nutzen machen − in diese Richtung argumentiert auch Christina Elmer. „Eigentlich wäre es schön, man würde das Thema bei der Wurzel packen und die Zielfunktion der Plattformen verändern.“ Heißt: Diese so umzugestalten, dass nicht mehr vor allem emotionalisierende, negative Inhalte dort besonders sichtbar sind. „Ich glaube, das wäre gesamtgesellschaftlich die beste Lösung, aber wahrscheinlich auch die schwierigste in der Umsetzung“, sagt Elmer.

Aber auch auf andere Weise könne man Algorithmen nutzen, um Desinformation entgegenzuwirken: mit Assistenzsystemen, die aufspüren. „Wir können die Verbreitungsmuster von Desinformationen untersuchen und schauen, ob diese sich anders verbreiten als wahrhaftige Informationen“, sagt Elmer. „Darüber könnte man ein Frühwarnsystem aufbauen. Daran arbeiten Forschende bereits.“ Auch bei Correctiv geht man diesen Weg: Im Projekt noFake, für das Referentin Caroline Lindekamp mitverantwortlich ist, entwickeln Correctiv und drei Hochschulinstitute unter anderem KI-basierte Assistenztools für Faktenprüfer*innen. Im Gegensatz zu Blackbox-Algorithmen sollen die KI-Methoden von noFake dabei transparent und nachvollziehbar sein.

Moderatorin Wolfangel ergänzt: „Falschnachrichten werden von den Algorithmen der sozialen Netzwerke amplifiziert, weil sie polarisieren und emotionalisieren. Das könnte eine Künstliche Intelligenz wahrscheinlich gut erkennen und verhindern. Nur ist das dann auch nicht mehr im Interesse der sozialen Medien, weil es auch die Klicks reduziert.“ Algorithmen seien nun mal von Menschen gestaltet, und letztlich würden sich Plattformen wie Facebook oder TikTok nur unser Rezeptionsverhalten zu Nutze machen, das betont auch Lindekamp. „Die Verantwortung liegt nach wie vor auch bei uns selbst – egal, ob in der Rolle als Sendende, Nutzende oder Regulierende. Ich glaube, das muss man sich immer wieder bewusst machen“, sagt sie.

Session: Wenn Algorithmen wissenschaftliche Wahrheit verdrängen

Moderation: Eva Wolfangel ist freie Wissenschaftsjournalistin

Referent*innen: Prof. Dipl.-Journ. Christina Elmer ist Professorin für Datenjournalismus an der Technischen Universität Dortmund. PD Dr. Birte Fähnrich ist Kommunikationswissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin und Referentin am Bundesministerium für Bildung und Forschung. Caroline Lindekamp leitet das Projekt noFake des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv.





Projektvorstellungen Block 2







Und was kommt dann? Kinder erzählen Arktisgeschichten

Kinga Jarzynka, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung

Risiken des Klimawandels erfahrbar machen und Lösungsstrategien entwickeln – Methode Planspiel

Dr. Esther Hoffmann, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

Das BioökonomieMOBIL: Grüne Transformation im Rheinischen Revier zum Anfassen im Tiny House

Anke Krüger, Forschungszentrum Jülich

Soziale Klimawandelforschung und Instagram: Chancen und Grenzen internationaler Verbundprojekte

Julia Schwab, Justus-Liebig-Universität Gießen

Ocean Future Lab: Wie wollen wir mit den Meeren leben?

Dr. Ute Wilhelmsen, Deutsche Allianz Meeresforschung





Projektvorstellungen „Spezial“ Block 2







A dynamic-transactional perspective on the effects of science communication

Prof. Dr. Christopher Osterhaus, Universität Vechta

Insights from philosophy of science for science communication in a changing society

George Kwasi Barimah, Leibniz Universität Hannover

Journalists’ and researchers’ views on model-based information in Dutch news about the coronavirus

Anouk de Jong, University of Twente





Projektvorstellungen Block 3







Was wäre, wenn…? Wissenschaftskommunikation durch Spekulatives Design

Dr. Kristin Werner, Humboldt-Universität zu Berlin

Day of Light – Licht als Vermittler von Kunst und Wissenschaft

Wiebke Loseries, Universität Rostock

Forschung trifft Virtual Reality – Best-Practice-Beispiel einer Großveranstaltung an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Dr. Franziska Böhl, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Saving Antiquities – Spielerisch im Einsatz für den Kulturgutschutz

Dr. Henrike Simon, Humboldt-Universität zu Berlin

Mobilität im Wandel

Klimawende und Digitalisierung sind eng mit dem Thema Mobilität verknüpft. Letzteres ist jedoch nicht nur räumlich zu verstehen. Auch die Frage nach der sozialen Mobilität gehört zur Transformation unserer Gesellschaft. Wie kann und sollte die Wissenschaftskommunikation über Mobilität sprechen? Und wie viel Mobilität, wie viel Durchlässigkeit bietet eigentlich die Wissenschaft selbst? Darüber diskutierten Referent*innen und Besucher*innen des Forums Wissenschaftskommunikation 2022.



Fahrrad statt Auto: Fragen der „Mobilität“ assoziieren wir meist mit der Verkehrswende. Doch das ist nur ein Aspekt des Themas.

Bilder: Aditya Rathod / Unsplash; Martin Sarthou / Unsplash

An der gläsernen Decke kratzen

Wie wird Wissenschaft vielfältiger?

von Paul Sutter , Wissenschaft im Dialog

„Wir betrachten Wissenschaft als etwas sehr Elitäres, das nur wenige Leute wirklich lernen können. Aber das stimmt nicht.“ Mit diesem Zitat von Mae Jemison, der ersten Afroamerikanerin im All, eröffnet die Moderatorin Kristin Raabe die Fishbowl-Session „Vertrauen braucht Vielfalt“. „Dass sich das Bild von der elitären Wissenschaft endlich ändert, liegt auch in Ihrer Verantwortung als Wissenschaftskommunikator*innen“, sagt Raabe an ihr Publikum gewandt. Wie so ein Vorhaben gelingen könnte, dazu bietet die Session auch deswegen viel Inspiration, weil die geladene Referentin Marylyn Addo mit viel Humor über ihre eigenen Erfahrungen als schwarze Frau innerhalb der Wissenschaftselite berichtet. Die Infektiologin ist Afrodeutsche und hat während der Coronapandemie öffentlich über die Verbreitung von Infektionskrankheiten und Prävention aufgeklärt. Außerdem setzt sie sich schon seit Jahren für mehr Vielfalt in der Wissenschaft ein. Auch die Teilnehmenden nehmen, wie im Fishbowl-Konzept vorgesehen, immer wieder auf den Stühlen im inneren Kreis Platz, um von eigenen Erfahrungen und Projekten zu berichten oder mitzudiskutieren. Die zweite angekündigte Referentin, Lisa Herzog, musste leider kurzfristig wegen Krankheit absagen.

Herzogs und Raabes gemeinsames Projekt „Science with Society“ (SCISO) hat aber trotzdem einen Platz in der Session bekommen. SCISO ist ein Videotutorial zur Wissenschaftsethik und Wissenschaftskommunikation, das jungen Wissenschaftler*innen in aller Welt kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Den Anfang eines dieser Videos zeigt Raabe am Anfang der Session. Zu sehen ist die junge Materialwissenschaftlerin Shruti Mandhani, die in einer Einstein ähnlichen Verkleidung erst das Klischee vom „Crazy Scientist“ verkörpert und dann beim Ablegen von Perücke und weißem Kittel wortwörtlich die Blackbox der Wissenschaft öffnet. Was sich im Video einfach darstellen lässt, ist in der Realität oft mit vielen Hürden und Fallstricken verbunden. Auch das wird in der Diskussion deutlich. So fehle es beispielsweise an Mentoring für ausländische Doktorand*innen und Postdocs. Und wie bitte soll Wissenschaftskommunikation Vielfalt abbilden, wenn diese am eigenen Institut schlichtweg nicht existiert? Marylyn Addo ermutigt die Diskutierenden und das Publikum: „Wir müssen weitermachen und einfach immer ein bisschen kratzen an dieser gläsernen Decke, die uns blockiert – irgendwann springt das Glas dann.“

Vertrauen schaffen durch Vielfalt

Mehr Diversität im Wissenschaftssystem zu schaffen, ist nicht nur Selbstzweck, sondern im Interesse aller, die auf wissenschaftliche Erkenntnisse angewiesen sind. Medizinische Aufklärung und Versorgung sind dabei nur zwei von zahllosen naheliegenden Beispielen. Addo kann auf viele Situationen zurückblicken, in denen sie Menschen vertrauensvoll begegnen konnte, eben weil sie eine schwarze Frau ist. So wurde sie zum Beispiel von der Ghanaischen Community in ihrer Heimatstadt Hamburg gebeten, Fragen der Gemeinde über das Coronavirus zu beantworten. Dabei wurde sie gezielt als Infektiologin mit ghanaischer Abstammung angefragt: Die gemeinsame Identität schaffte Vertrauen.

Auch nach Auftritten im Fernsehen und Interviews in Zeitungen erfuhr Addo viel positives Feedback von schwarzen Menschen. Besonders schwarze Mädchen freuten sich über Addo als erfolgreiches Role Model: „Wenn sie das kann, kann ich das auch!“

Anekdotische Erfolgsgeschichten dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Hinblick auf Diversität strukturelle Defizite in deutschen Forschungseinrichtungen gibt. In Deutschland hat rund jede*r Vierte einen Migrationshintergrund (27 Prozent; Mikrozensus 2021), unter den Professor*innen ist es nur jede*r achte (12 Prozent, Ole Engel: Professoren mit Migrationshintergrund, S. 140).

„Unsere Aufgabe ist es, schwierig zu sein – freundlich schwierig“

Viele der Teilnehmenden möchten der mangelnden Diversität, beschönigenden Selbstdarstellungen und der Reproduktion stereotyper Bilder der Wissenschaft etwas entgegensetzen. In der Fishbowl-Diskussion berichten die Anwesenden von ihren Projekten, die Wissenschaftler*innen vertrauenswürdiger machen: Eine Teilnehmerin erzählt zum Beispiel von einer Science Bench in Niederbayern. Ziel des Angebotes ist es, Wissenschaftler*innen nahbarer zu machen und Berührungspunkte mit der lokalen Bevölkerung zu schaffen. Mit Pub-Science-Abenden wird in Hamburg ein ähnliches Ziel verfolgt.

Addo begrüßt solche niederschwelligen Gesprächsangebote. Jede Begegnung und jede Geschichte sei „ein kleiner Knoten in einem großen Netz der Bekanntheit und des Vertrauens, das geknüpft wird“. Aber auch gezielte Maßnahmen zur Förderung unterrepräsentierter Gruppen werden als wichtiges Werkzeug im Kampf für Diversität diskutiert. Strategischer Netzwerkaufbau sei notwendig, um gegen das zum Selbsterhalt neigende System anzukommen. Eine Möglichkeit bestehe darin, feministische, progressive Netzwerke zu bilden, die gezielt und systematisch Frauen oder Menschen mit Migrationshintergrund für wissenschaftliche Preise nominieren. Der Grundgedanke dahinter ist, dass jeder gewonnene Preis und jede Auszeichnung Aufmerksamkeit bringt und die weiteren Karrierechancen fördert.

Addo selbst ist es wichtig, Missstände anzuprangern und auf Probleme aufmerksam zu machen. Wenn zum Beispiel Schriftstücke an ihrem Uniklinikum – entgegen den Leitlinien – das „generische“ Maskulinum verwenden, macht sie darauf stets höflich aufmerksam. „Unsere Aufgabe ist es, schwierig zu sein – freundlich schwierig.“ Auch ist es ihr wichtig, die eigene Identität nicht für Imagezwecke missbrauchen zu lassen: Einladungen zu rein weiß und männlich besetzten Podien lehnt sie ab, wenn sie nur zur optischen Diversifizierung dienen soll. „Wenn ich auf ein Podium eingeladen werde, möchte ich da auch einen Beitrag leisten.“

Session: Vertrauen braucht Vielfalt

Moderation: Kristin Raabe ist Wissenschaftsjournalistin, Medientrainerin und Produzentin. Prof. Dr. Marylyn Addo ist Institutsdirektorin, Oberärztin und Leiterin der Sektion Infektiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Vom Sight Seeing zum Science Seeing

Wie Städte sich zu lebendigen Wissensräumen wandeln

von Simon Esser, Wissenschaft im Dialog

„Ich bin ein großer Fan von Städten: gewachsene Organismen über Jahrhunderte, im Falle von Regensburg über zwei Jahrtausende. So viele Menschen haben etwas beigetragen [und] heute können wir etwas dazu beitragen – das spricht mich an“, sagt Nicole Litzel, Wissenschaftsbeauftragte beim Amt für Wirtschaft und Wissenschaft der Stadt Regensburg in der Session „Vom Sight Seeing zum Science Seeing – Wie Städte sich zu lebendigen Wissensräumen wandeln“. Nebenberuflich ist sie seit über 25 Jahren Gästeführerin. In der Regel hätten diese beiden Felder nur bedingt miteinander zu tun, beim heutigen Thema würden sie sich aber ergänzen, wie sie feststellt.

Wissenschaftliche Städte-Images

Nicole Litzel weiß um die Lesarten ihrer Stadt. Die „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ ist UNESCO-Weltkulturerbe, „Regensburgs Architektur spiegelt die Rolle der Stadt als mittelalterliches Handelszentrum und seinen Einfluss auf den Raum nördlich der Alpen wider“ lautet eines der Kriterien. Im Jahr 2019 konnte die Stadt 660.640 Gästeankünfte verzeichnen. Der starke Wissenschafts- und Innovationsstandort Regensburg kommt in diesem Narrativ allerdings kaum vor. Litzel möchte dies ändern und ist deshalb froh, Teil des Projekts „Science-Seeing-Touren“ zu sein. Darin entwickeln Bürger*innen gemeinsam mit Forschenden Städtetouren zu wissenschaftlichen Themen. Die von Bielefeld Marketing und science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation geleitete Initiative im Rahmen des Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! bietet seit dem 14. Oktober 2022 die ersten Touren an.

Aus Litzels Sicht kommt dies genau zur richtigen Zeit, denn sie möchte verschiedene Narrative und Perspektiven auf Regensburg entwerfen, neue Assoziationen eröffnen. Über 30.000 Studierende leben in Regensburg. Dass es sich um eine Stadt der Nachwuchsforschung handelt, kann man entdecken, wenn man die Hinweise darauf erkennt: „Dieses gelbe Gebäude, das auf jeder Postkarte drauf ist, gleich neben der Steinernen Brücke, ist ein Studentenwohnheim“, erzählt Litzel. Wie gelinge es, dass Besucher*innen nicht ausschließlich die Schönheit der Altstadt wahrnehmen, sondern Regensburg auch als attraktiven Studienort begreifen? Eine solche Brücke schlügen zum Beispiel das Kultur- und Kreativzentrum Degginger, Projekte wie die zweijährliche NACHT.SCHAFFT WISSEN oder auch einmalige Wissenschaftsfeste wie die „Highlights der Physik“, bei denen sich die Universität, die Hochschulen und die Stadt engagieren, sagt Litzel. Eine Stadt profitiere davon, ko-kreativ zu arbeiten und dabei auch „nichtstädtischen Lebenswelten“ ein Verständnis über die Prozesse in der Stadtverwaltung zu vermitteln. Sie fordert: Das Büro verlassen und direkte Gespräche mit Bürger*innen suchen.

Mit Blick auf die Science-Seeing-Touren versteht Litzel Regensburg als „Versuchskaninchen“ für die von den Kolleg*innen in Bielefeld und Halle entwickelten Formate. Das Alleinstellungsmerkmal besteht für sie darin, dass die Science-Seeing-Touren in Regensburg an das Historische anknüpfen. Das erlaube es, ein Thema oder ein Bauwerk, das die Menschen kennen, mit neuen Aspekten anzureichern. „Das Konzept der Science-Seeing-Touren ist […] genau so gedacht, dass wir nicht die einschlägigen Orte anschauen, also keine Labore, keine Museen, sondern dass wir im Stadtraum schauen, ‚Wo können wir Wissenschaftsthemen festkleben?‘“, sagt Litzel. Wissenschaft sei überall.

Das wissenschaftliche Selbstbild

Was braucht es denn aber, damit eine Stadt ihre wissenschaftliche Ausstrahlung bereits in der Fußgängerzone entfacht? Wenn man über das Verhältnis von Städten und Wissenschaft spricht, finde man viele Studien zu der Frage „Was ist der Effekt von Wissenschaft auf die Stadt?“, sagt Petra Sachse, Referentin für Wissenschaft und Internationales des Technologiepark Weinberg Campus in Halle. „Aus meiner Sicht muss man die Frage andersrum stellen. Was muss ich tun, damit Wissenschaft etwas von der Stadt hat, sprich, damit Wissenschaft in die Stadt kommt und auch in der Stadt bleibt?“ Eine entscheidende Rolle spielen für Sachse Netzwerke: „Wissenschaft kommt, wenn [Manager*innen von Forschungseinrichtungen] das Gefühl haben, dass der Personalbedarf gedeckt werden kann. Entweder indem schon Leute da sind, die ausgebildet sind, oder besondere Bedingungen da sind, um Expert*innen in die Stadt zu holen. Wissenschaft kommt aber auch, wenn die Stadt ein bestimmtes Image hat.“ Als essentiell für dieses Image sieht Sachse die Frage, wie die eigene Bevölkerung zum Thema Wissenschaft steht: „Das Selbstbild einer Stadt hat ganz entscheidenden Einfluss auf die Außenwirkung.“ Sie weist auf eine Umfrage in Halle hin, derzufolge sich rund 88 Prozent der Bürger*innen mit der Aussage „Halle ist eine bedeutende Wissenschafts- und Universitätsstadt“ identifizieren.

Mit den Science-Seeing-Touren erkunden die Teilnehmer*innen in Zusammenarbeit mit den „MINT-Parcours“ auch außerwissenschaftliche Lernorte. Dazu gehören unter anderem ein Klimagarten, ein Periodensystem und ein Insektenhaus. Dabei gestalten Bürger*innen mit, sagt Sachse: Halle sei ein Ort der „vielen Umbrüche“, von „ongoing transformation“. Die Menschen vollzögen diese Transformationsprozesse „vor dem Hintergrund einer interdisziplinären Forschungslandschaft“ proaktiv und würden so selbst zu Unterstützer*innen der Wissenschaftsstadt.

Science-Seeing-Touren als Partizipationsprojekt

Ob Regensburg, Halle oder Bielefeld – Städte haben großes Potenzial, Menschen und Wissenschaft im öffentlichen Raum in einen Dialog zu bringen. „Ich liebe Orte […]. Wissenschaft in Orten stattfinden zu lassen, wo der Ort auch gleichzeitig Wissenschaft vermittelt, ist einfach großartig. Und das kann man natürlich in Städten wunderbar“, sagt Ilka Bickmann, Vorstandsvorsitzende von science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation. Dabei habe sie der Aufruf des Wissenschaftsjahr 2022 – Nachgefragt! besonders gereizt: von den einzelnen Disziplinen hin zu den Bürger*innen und ihren Fragen, sagt Bickmann.

Die Science-Seeing-Touren basieren auf den Fragen von Bürger*innen, die diese im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2022 im IdeenLauf eingereicht haben und berücksichtigen regionale Unterschiede. Bürger*innen aus Bielefeld hätten sich für das Thema Gesundheit entschieden, in Halle hätten die Menschen vor allem Fragen zum Klima umgetrieben, sagt Bickmann. Sie betont den partizipativen Ansatz: Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen hätten Bürger*innen die Fragen in unterschiedliche Formate überführt – z. B. Quiz- und Fragespiele, die Einstiege für Lai*innen böten. Rund 40 beteiligte Menschen hätten so in DIY-Mentalität die Touren mitentwickelt, sagt Bickmann. Dabei sei es ihr wichtig gewesen, vorhandene lokale Projekte zu integrieren und Synergien zu schaffen. Das sei für Halle als vernetzte Stadt besonders wichtig. Ergebnis seien 30 Touren mit je 15 bis 20 Teilnehmer*innen, die seit dem 14. Oktober bis jetzt durchgeführt und quantitativ sowie qualitativ evaluiert würden.

Die Science-Seeing-Touren sollten auch nach 2022 stattfinden und über das Wissenschaftsjahr hinaus wirken, ergänzt Bickmann: Das im Netzwerk des Strategiekreis WISTA – Wissenschaft in der Stadt entgegengebrachte Vertrauen ermögliche eine langfristige Durchführung, Erfahrungsaustausch und für alle Orte die Möglichkeit, eigene Touren zu entwickeln. So könnten Menschen hoffentlich in den kommenden Jahren zahlreiche Städte in Science-Seeing-Touren erkunden – und urbane Räume als Orte des Wissensaustauschs neu entdecken.

Session: Vom Sight Seeing zum Science Seeing – Wie Städte sich zu lebendigen Wissensräumen wandeln

Moderation: Dr. Simone Leinkauf ist Geschäftsführerin bei proWissen Potsdam.

Referent*innen: Dr. Nicole Litzel ist Wissenschaftsbeauftragte beim Amt für Wirtschaft und Wissenschaft der Stadt Regensburg. Dr. Petra Sachse ist Referentin für Wissenschaft und Internationales im Technologiepark Weinberg Campus. Ilka Bickmann ist Vorstandsvorsitzende von science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation.







Artikelserie

Das #fwk22 auf der Plattform wissenschaftskommunikation.de

Welche Rolle spielt Wissenschaftskommunikation in Transformationsprozessen? Dieser Frage widmete sich anlässlich des #fwk22 auch wissenschaftskommunikation.de in einer Artikelserie:



Alle Artikel des Schwerpunkts gibt es unter www.wissenschaftskommunikation.de









Projektvorstellungen Block 4







DiPubHealth: Formatentwicklung auf Basis von Diskursdynamiken

Babette Jochum, Wissenschaft im Dialog

Vitapolis – Wie wollen wir leben? Wissenschaftsjahr 2022

Robin Glockenmeier, Haus der Wissenschaft Braunschweig

Planetary Health Policy: Kommunikation zwischen Politik, Wissenschaft und Gesundheitswesen

Dr. Teresa Hollerbach, Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit

Projekt „HerzSache – Unser Herz soll uns am Herzen liegen“

Dr. Ariane Pessentheiner, Medizinische Universität Graz

Bürger*innenforschung als Bindeglied zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik

Dr. Julia Gantenberg, Universität Bremen

Transformation und die Rolle der Wissenschaftskommunikation

Klimawende, Digitalisierung, Mobilitätswandel – unsere Gesellschaft verändert sich, und das gilt auch für die Wissenschaftskommunikation. Auf dem Forum Wissenschaftskommunikation 2022 stand daher auch die Frage im Mittelpunkt, was es braucht, um über grundlegende Herausforderungen und Zukunftsfragen zu sprechen. Was macht die Wissenschaftskommunikation hier schon gut, wo muss sie besser werden?



Von klassischen Vorträgen hin zu interaktiven Diskussionen und partizipativen Formaten, die die Bürger*innen mit einbinden: Wie muss gute Wissenschaftskommunikation der Zukunft aussehen?

Bilder: Austrian National Library / Unsplash; Gesine Born / Wissenschaft im Dialog

Keynote: Prof. Dr. Maja Göpel, Transformationsforscherin

Wissen schaffen in turbulenten Zeiten: Wo stehen wir und was steht an?

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Wie kann Wissenschaft Handlungsfelder erweitern? Wie kann sie als Korrektiv gegenüber Narrativen auftreten, die Raum für Aktivitäten verschließen? In ihrer Keynote geht Maja Göpel darauf ein, wie man komplexe Herausforderungen wie die Bekämpfung der Klimakrise adressiert, auf die Notwendigkeit systemischen Wandels, und auf die Rolle der Wissenschaft als Impulsgeber für Transformation. Sie thematisiert das Changieren zwischen einer Rolle als erklärende Instanz und als Aktivistin, und zeigt Lösungsansätze für die Wissenschaftskommunikation auf. Die gesamte Keynote gibt es auf YouTube zum Nachschauen.

Vor dem #fwk22 hat Maja Göpel dem Onlineportal wissenschaftskommunikation.de ein Interview über die Rolle der Wissenschaft in Zeiten des Wandels, die langen Wege der Transformation und ihre eigene Rolle gegeben.

Linguistin Annette Leßmöllmann im Interview

„Wir hätten die Wissenschaft nicht, wenn es Bürgerwissenschaftler*innen nicht gegeben hätte.“

von Simon Esser, Wissenschaft im Dialog

Annette Leßmöllmann ist promovierte Linguistin und hat am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) den Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation mit dem Schwerpunkt Linguistik inne. Sie lehrt in den Bachelor- und Master-Studiengängen „Wissenschaft – Medien – Kommunikation“. Beim fwk22 ist sie Referentin der Session „Wenn Bürger*innen mitentscheiden: Wieviel Partizipation verträgt Wissenschaft?“. Was sie an partizipativen Formaten interessiert, warum die institutionalisierte Wissenschaft von Bürgerwissenschaftler*innen lernen sollte und für wen die Session spannend ist, erzählt sie im Interview.

Frau Leßmöllmann, wie ist Ihr Zugang zu partizipativen Wissenschaftsformaten?

Als Linguistin interessiert mich, wie Menschen sprachlich mit Wissenschaft umgehen. Wie nutzen sie Sprache – in ihrer ganzen Multimodalität – im wissenschaftlichen Kontext? Wie argumentieren sie mit wissenschaftlicher Evidenz; und wie kategorisieren sie „wissenschaftliche Evidenz“? Wie gestalten sie ihre alltäglichen Aushandlungsprozesse damit? Der Alltag ist von Wissenschaft durchzogen: Welches Auto kaufe ich; in welchem Supermarkt kaufe ich; kaufe ich überhaupt noch im Supermarkt ein? Für all das gibt es Erkenntnisse, Evidenzen, Argumente aus der Wissenschaft. Wie gehen Menschen damit um und wie verhandeln sie das sprachlich?

Bürgerwissenschaften wiederum bringen Wissenschaft und Bürger*innen kommunikativ zusammen. Das ist der berühmte Dialog über die Domänen hinweg – mit sogenannten Lai*innen, die ja oft gar keine Lai*innen sind, sondern ihre eigenen Kompetenzen mitbringen, nur nicht unbedingt wissenschaftliche. Als Linguistin finde ich es interessant, wie die Menschen über diese Domänengrenzen hinweg miteinander sprechen. Wissenschaftler*innen fühlen sich bestimmten Bedingungen verpflichtet, sie wollen z.B. in ihrer Community ernst genommen werden. Bürger*innen verfolgen andere Interessen. Außerdem geht es auch um Rollenverständnisse: Wissenschaftler*innen sind natürlich auch Bürger*innen. Da vermischen sich sehr viele Domänen.

Der Untertitel der Session „Wieviel Partizipation verträgt die Wissenschaft?“ ist sehr provokant gewählt. Wie stehen Sie dazu?

In dem Titel steckt ja schon ganz viel Wertung drin – ich verstehe, dass man eine Session zur Provokation so nennt, würde diese aber überhaupt nicht unterschreiben. Denn sie impliziert, dass die Wissenschaft irgendetwas vertragen müsse. Dass es ein Zuviel geben kann. Ich weiß nicht, woran man das Zuviel messen können soll? Und: Die Wissenschaft ist überhaupt erst entstanden, weil sich Bürger*innen hingesetzt haben und gesagt haben: „Ich forsche jetzt daran“. Irgendwann ist daraus ein Wissenschaftssystem geworden. Wir hätten die Wissenschaft nicht, wenn es Bürgerwissenschaftler*innen nicht gegeben hätte.

Ich provoziere etwas, aber wir sollten daran denken, dass bis heute wichtige wissenschaftliche Impulse von Leuten kommen, die sich mitunter ganz bewusst nicht in die institutionalisierte Wissenschaft begeben. Die, wenn man sie darauf anspricht, dafür gute Gründe nennen, etwa: Ich kann meine Zeit besser einteilen, ich bin unter weniger Drittmitteldruck, ich muss nicht erst auf die Professur warten, um abgesichert zu sein, bin vielleicht sogar freier in meiner Forschung, wenn ich meine Wissenschaft auf eigene Faust mache.

Es ist der Wissenschaft immanent, dass sie sich immer wieder herausfordern lassen muss. Warum nicht auch von den Menschen, die außerhalb der Institution Wissenschaft machen?

Aber auch die Bürgerwissenschaftler*innen spielen eine entscheidende Rolle: Die Beschreibung der Taxa, der Arten in der Biologie, ist gar nicht denkbar ohne die vielen Menschen, die sich beteiligen. Sie werden gerne als Spinnenbein-Sammler diskreditiert – was Unsinn ist: Das ist eine hoch spezifizierte Wissenschaft und eine sehr wichtige Tätigkeit.

Nach diesem Plädoyer also eine Gegenfrage: Würde es nicht vielmehr der institutionalisierten Wissenschaft guttun, wenn sie noch viel stärker die Konfrontation mit den Leuten suchen würde, die von außen auf sie gucken? Die fragen: „Was macht ihr da eigentlich, stellt ihr eigentlich noch die richtigen Fragen?“ Die Wissenschaft ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern sie entwickelt sich. Sie entwickelt ihre Methoden; und die Kooperation mit Bürger*innen bringt disziplinäre und methodische Veränderungen, die reflektiert werden müssen. Die Wissenschaft ist etwas Freies – das steht so im Grundgesetz. Es ist ihr immanent, dass sie sich immer wieder herausfordern lassen muss. Warum nicht auch von den Menschen, die außerhalb der Institution Wissenschaft machen?

Inwieweit ist für Sie mit Blick auf die Bürgerwissenschaften die Rolle des Wissenschaftsjournalismus als Mittler und Gatekeeper noch zeitgemäß?

Die Rolle des Wissenschaftsjournalismus als Gatekeeper ist perdu, weil die Gatekeeper-Rolle des Journalismus im Ganzen perdu ist – aber das hat nicht direkt mit Bürgerwissenschaften zu tun, sondern mit der Aufmerksamkeitsökonomie. Der Wissenschaftsjournalismus muss sein Publikum immer wieder suchen und finden, und das ist heute schwierig geworden, weil es so viele andere Angebote gibt, insbesondere im Netz. Ich sehe aber nicht, dass Bürgerwissenschaften mit aller Macht die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden vom Wissenschaftsjournalismus abziehen. Im Gegenteil: Meiner Erfahrung nach ist es so, dass die Teilnehmenden dankbar sind für gute wissenschaftsjournalistische Texte. Sie geben ihnen Orientierung: Welche Debatten, welche Akteure gibt es zum Thema? Das wird sehr wertgeschätzt und in den Projekten auch nachgefragt. Zudem werden Bürgerwissenschaften zum Berichterstattungsobjekt; der Wissenschaftsjournalismus kann also über diese Projekte berichten und sie qualitativ einordnen.

Die Hoffnung ist ja – und es gibt erste empirische Hinweise, dass dem auch so ist – dass bürgerwissenschaftliche Projekte Leute empowern für kritisches Denken. Dass sie wissenschaftliches Argumentieren und Schlussfolgern üben. Es könnte die Leute also sogar darin bestärken, den Wissenschaftsjournalismus mehr wertzuschätzen und auch, ihn qualifiziert kritischer zu betrachten. Das wäre eine interessante empirisch zu klärende Frage, ob das so ist. Ich sehe keine Konkurrenzsituation zwischen Wissenschaftsjournalismus und Bürgerwissenschaften: Ich glaube, dass die Bürgerwissenschaft ein Publikum aufschließen kann für guten Wissenschaftsjournalismus.

Was bedeuten Bürgerwissenschaften für das Verständnis von „Innen“ und „Außen“ in der Wissenschaft – und wer sind die Autor*innen bei Publikationen?

In den Bürgerwissenschaften fließen „Innen“ und „Außen“ auf interessante Weise zusammen. Ich denke da an die berühmte Insektenstudie, die 2017 veröffentlicht wurde. Sie hat gezeigt, dass über 27 Jahre die Biomasse fliegender Insekten um über 75% zurückgegangen ist. Eine tolle Studie mit starker gesellschaftlicher Wirkung. Die Bürgerwissenschaftler*innen (wobei ich nicht weiß, ob sie sich selbst so nennen würden) hatten einen Verein gegründet und über Jahrzehnte hinweg geforscht – etwas, das die institutionalisierte Wissenschaft in der Regel gar nicht leisten kann. In der Publikation wurde mit Kolleg*innen von Universitäten in Nijmegen und Sussex zusammengearbeitet. Die Bürgerwissenschaftler*innen waren Co-Autor*innen der Studie.

Bürgerwissenschaftler*innen sind ja aufgefordert, wissenschaftlich zu arbeiten, dazu gehört auch, sich mit Publikationsprozessen auseinanderzusetzen. Die Angabe der Autor*innen muss man aushandeln. Sie sollte die Projektstruktur abbilden: Wer sind die Macher*innen, wer steht nur in den Fußnoten, wer wird Autor*in und an welcher Stelle in der Reihung? Diese Aushandlung gehört zu Citizen Science. Das ist übrigens auch ein gängiger Aushandlungsprozess zwischen Lehrstuhlinhaber*innen und Mitarbeiter*innen sowie bei der Arbeit mit Studierenden. Da geht’s um Urheberschaft, Verantwortung und Können. Und um Macht. Diese Aushandlung kann auch in einem Bürgerprojekt passieren, und das ist dann ein wesentlicher Teil des Projekts. Es ist ja nicht so, dass Bürgerwissenschaft immer schön und spaßig sein muss. Da kann es auch richtig zur Sache gehen, so wie in der institutionalisierten Wissenschaft auch.

Das Interview mit Annette Leßmöllmann haben wir vor dem fwk22 geführt. Es ist zunächst im WiD-Blog erschienen.

Session: Wenn Bürger*innen mitentscheiden: Wieviel Partizipation verträgt Wissenschaft?

Moderation: Jörg Weiss ist Geschäftsführer der Agentur con gressa

Referent*innen: Prof. Dr. Annette Leßmöllmann ist Linguistin und Professorin für Wissenschaftskommunikation am Karlsruher Institut für Technologie Dr. Luiza Bengtsson ist Mitarbeiterin im Bereich Kommunikation des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin Dr. Audrey Podann ist Leiterin des Research Forums an der Technischen Universität Berlin

COVID-19 auf Twitter

Wissenschaftskommunikation am Limit?

Der Beginn der Coronapandemie war von unzähligen offenen Fragen und Unsicherheiten geprägt: Wie kann man sich schützen? Wie gefährlich ist eine Ansteckung? Wie kann die Ausbreitung bekämpft werden? Auf Twitter trafen sich weltweit Wissenschaftler*innen, um zu analysieren, zu diskutieren und zur Suche nach Antworten beizutragen.

Dr. Andreas Backhaus (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung) und Dr. Christina Leuker (Robert Koch-Institut) blicken zurück und reflektieren über die Möglichkeiten und Chancen der Wissenschaftskommunikation auf Twitter. Die Session wurde aufgezeichnet und als Folge des Podcasts „Bevölkerungsforschung – demografische Einblicke in sozialen Wandel“ des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung veröffentlicht.



Die Folge „COVID-19 auf Twitter: Wissenschaftskommunikation am Limit?“ gibt es zum Nachhören unter anderem auf der Website des BiB und auf Spotify.





Session: Nie wieder zu kompliziert für Twitter? Corona-Spuren in der Wissenschaftskommunikation

Moderation: Dr. Katja Patzwaldt ist Mitarbeiterin im Bereich Kommunikation beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Referent*innen: Dr. Andreas Backhaus ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Demografischer Wandel und Langlebigkeit beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Dr. Christina Leuker ist Leiterin der Projektgruppe Risikokommunikation am Robert Koch-Institut

Policy Advocates oder Honest Brokers?

Wie politisch sollten Wissenschaftskommunikator*innen sein?

von Lea Greminger, Wissenschaft im Dialog

In den letzten Jahren mehren sich die Krisen: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Coronapandemie. Die Wissenschaft wird dabei immer wieder als Grundlage für politische Entscheidungen herangezogen. Aber welche Rolle nehmen Wissenschaftler*innen, Pressestellen der Universitäten sowie andere wissenschaftliche Institutionen dabei ein? Sind sie neutrale Kommunikator*innen von Informationen oder politische Akteur*innen, die Handlungsempfehlungen vorantreiben? Eine Diskussion am Beispiel des Artensterbens.

Unsicherheiten kommunizieren? Aber wie?

„Artenvielfalt: Eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht“, schreibt ZEIT ONLINE in einem Artikel über eine globale Studie des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) im Jahr 2019 zum Biodiversitätsverlust. Dabei wird ein Aspekt weder im Artikel noch in der Pressemitteilung zur Studie beleuchtet: nämlich, dass die Zahl eine Million eine Hochrechnung ist, die auf mehreren Schätzungen beruht.

Marten Winter, Moderator der Session und Experte für den IPBES, erklärt: „Es war Absicht, auf diese Unsicherheit [Zahl von einer Million] in der Pressemitteilung nicht extra aufmerksam zu machen.“ Man habe sich dadurch eine größere Medienwirkung erhofft – mit Erfolg. Der Fokus habe auf der Verständlichkeit gelegen. Wichtig sei gewesen, das Ergebnis der Studie klar zu kommunizieren. Komplizierte Hintergründe, wie es methodisch dazu kam, hätten von der eigentlichen Aussage abgelenkt, so Winter. Einige Teilnehmer*innen äußern Kritik daran: Durch die Vereinfachung und Zuspitzung könnten Inhalte verloren gehen und dadurch die Wissenschaft in der Gesellschaft an Glaubwürdigkeit verlieren.

Neutrale Wissenschaft?

Hinter der Frage, wie mit der Unsicherheit dieses Studienergebnisses zum Artensterben umgegangen werden sollte, verbirgt sich eine grundsätzliche Frage: Dürfen Forschende Inhalte selektieren, um politische Ziele zu verfolgen, und versteckte normative Handlungsempfehlungen aussprechen? Ist es, wie im ehemaligen Selbstverständnis von Wissenschaftskommunikation, aktuell überhaupt noch möglich oder gewünscht, neutral und objektiv zu informieren? Und kann Wissenschaft überhaupt neutral sein? Zu diesen Fragen diskutieren die Teilnehmenden der Session. Der wissenschaftliche Prozess, wie beispielsweise die Themenfindung, sei bereits von individuellen Interessen und Handlungsmotiven geprägt, so eine Teilnehmerin. Wie könne Wissenschaftskommunikation dann neutral sein? Eine weitere Meinung aus der Diskussionsrunde: „Wissenschaft sollte nicht neutral sein, sondern Haltung zeigen. Forschende sollten normative Handlungsempfehlungen geben, aber transparent machen, dass es sich um die persönliche Meinung auf Basis der wissenschaftlichen Expertise handelt. Die Rolle, aus der Forschende sprechen, sollte erkennbar sein; Privatperson oder Wissenschaftler*in.“

Offen bleibe dabei, ob Rezipierende diese Rolle auch als solche wahrnähmen, geben die Moderation und mehrere Teilnehmende zu bedenken. Oft verschwämmen die Rollen – Privatperson, Forschende und dahinterstehende Institution – miteinander. Vor allem, wenn Institutionen mit großer Reichweite und Stellenwert sich normativ äußerten, sei die Wahrnehmung eine andere. Die Wirkung sei größer, wenn der Eindruck entstehe, dass Institutionen eine politische Agenda verfolgen. Deshalb laute der Anspruch des Weltbiodiversitätsrats IPBES beispielsweise, so erklärt Marten Winter, nicht „policy prescriptive“, sondern „policy relevant“ zu sein. Das bedeute, der Politik nichts vorzuschreiben, aber Informationen zu liefern, die für die Politik relevant sind.

Das Zusammenspiel von Wissenschaftskommunikation und Politik

Einen wissenschaftlichen Hintergrund der Diskussion liefert das Buch „The Honest Broker“. Roger A. Pielke Jr. beschreibt dort vier idealtypische Rollen, die Forschende einnehmen können – je nach Art ihres Zusammenspiels mit der Politik. Während sich der Pure Scientist weitgehend aus der Politik heraushält, bewertet der Science Arbiter politische Maßnahmen auf Grund seiner wissenschaftlichen Expertise. Der Issue Advocate nimmt eine deutlich politische Haltung ein. Er möchte mit wissenschaftlichen Fakten die Menschen dazu bewegen, dieselben Werte und politischen Handlungsoptionen zu unterstützen. Aufgrund unterschiedlicher Wertesysteme von Issue Advocate und Rezipient*innen geht dies allerdings oft schief. Der vierte Typ – Honest Broker of policy alternatives – unterstützt es, verschiedene Handlungsoptionen und deren Konsequenzen zusammenzutragen. Diese Handlungsoptionen werden Politik und Gesellschaft vorgelegt, die auf deren Basis zu einer Entscheidung kommen. Dadurch fließen auch verschiedene Wertesysteme in den Entscheidungsprozess ein. Allgemein stößt die Rolle des Honest Brokers bei den Diskussionsteilnehmenden auf große Zustimmung. Durch die Breite an Optionen werde die Verantwortung der Entscheidung an die Politik abgegeben. Kritiker*innen wünschen sich allerdings eine Handlungsempfehlung aus der Wissenschaft, um die Komplexität zu reduzieren.

Insgesamt sind sich die Teilnehmenden der Session darüber einig, dass sich Wissenschaft nicht aus der Politik heraushalten sollte. Das gilt folglich auch für die Wissenschaftskommunikation. Offen bleibt, was das konkret für die Akteur*innen bedeutet. In welcher Art und Weise kann Wissenschaft politikrelevante Informationen kommunizieren? Und so bleibt am Ende der Session weiterhin Raum zum Nachdenken und Diskutieren.

Session: Wissenschaftskommunikator*innen: Policy Advocates oder Honest Brokers of policy alternatives? – Eine Unterhausdebatte

Moderation: Dr. Andrea Perino ist Diplom-Biologin und Science-Policy-Koordinatorin am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig Dr. Marten Winter ist Leiter des Synthesezentrums sDiv bei iDiv und Experte für den Weltbiodiversitätsrat IPBES Dr. Volker Hahn ist Leiter der Abteilung Medien und Kommunikation am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig



Communicating Science Communication

Forschung und Praxis enger verknüpfen

von Anna Henschel , Wissenschaft im Dialog

Nicht pauschal mehr, sondern mehr qualitativ hochwertige Wissenschaftskommunikation − so lautet immer häufiger eine Forderung aus der Wisskomm-Community. In der Session „Communicating Science Communication – Bringt mehr Forschung in die Praxis!“ beleuchten die Referent*innen, welche Rolle der vermehrte Austausch zwischen Forschung und Praxis bei der Umsetzung dieser Forderung spielen kann. Das Interesse am Thema Transfer ist beim Forum Wissenschaftskommunikation spürbar groß, wie die Referent*innen reflektieren. In den voll besetzten Raum drängen sich auch nach Beginn der Session immer noch weitere Zuhörer*innen, am Ende bleiben nur noch Stehplätze.

Evidenzbasierte Aha-Momente

Moderatorin Elisabeth Hoffmann von der Universität zu Köln diagnostiziert gleich zu Beginn ein Defizit bei Praktiker*innen, wenn es um evidenzbasierte Wissenschaftskommunikation geht. Doch was sind die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung, die Praktiker*innen unbedingt wissen müssen? Julia Serong von der Ludwig-Maximilians-Universität München fallen gleich mehrere Beispiele überholter Konzepte ein. Für Echo Chambers und Filter Bubbles gäbe es keine Evidenz aus der Kommunikationsforschung, jedoch würden diese Begriffe immer wieder im Diskurs bemüht. Liliann Fischer von Wissenschaft im Dialog wünscht sich, dass mehr Erkenntnisse zu Motivated Reasoning in der Praxis Eingang finden. Jenseits grob schematischer Zielgruppen-Einteilungen gäbe es interessante Ergebnisse zu den Einstellungen von Wisskomm-Konsument*innen.

Dietram Scheufele von der University of Wisconsin-Madison fügt hinzu, dass darüber hinaus eine Vielzahl an Forschungsbereichen wichtig für die Wissenschaftskommunikation seien: „Aus der Psychologie wissen wir zum Beispiel, dass, um Vertrauen aufzubauen, auch zwischenmenschliche Wärme eine wichtige Rolle spielt.“

Diskutiert wird zudem die Frage, ob das eingangs ausgerufene Transfer-Defizit spezifisch deutsch sei, oder ob auch andernorts wenig Austausch stattfinde. Scheufele sieht da strukturelle Vorteile in den USA: „Universitäten wurden dort unter anderem geschaffen, um zu kommunizieren und es gibt die Nationalen Akademien der Wissenschaften, die sich ausdrücklich mit dem Transfer-Austausch beschäftigen und Barrieren abbauen.“

Aller Anfang ist schwer

Serong ergänzt, dass auch in Deutschland Transfer in der Wissenschaftskommunikation ein immer wichtigeres Thema sei, dies merke man unter anderem an neuen Förderrichtlinien für Forschungsvorhaben im Bereich der Wissenschaftskommunikation. Sie weist darauf hin, dass eine präzise Terminologie in der wissenschaftlichen Arbeit wichtig sei, aber in der Wissenschaftskommunikation an vielen Stellen noch fehle. Sie verweist auf eine kürzlich veröffentlichte Überblicksarbeit zu Science Festivals, die eine uneinheitliche Verwendung des Begriffs in der Community feststellt und deshalb keine eindeutigen Empfehlungen aus den Daten ableiten kann. „Für die langfristige Weiterentwicklung von Formaten sind einheitliche Begriffe wichtig“, so Serong.

Um den Transfer von Erkenntnissen aus der Wissenschaft in die Praxis zu erleichtern, sei es aber wichtig, nicht nur die eine Seite des Feedback-Loops zu betrachten, ergänzt Fischer. Sie betont: „Auch die Praxis hat wichtige Erkenntnisse, die für die Forschung sehr inspirierend sein können.“ Die Transfer Unit, die aus der Zusammenarbeit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Wissenschaft im Dialog erwachsen ist, führt beispielsweise aktuell eine Bedarfsanalyse durch, in der Praktiker*innen der Wissenschaftskommunikation ihre Fragen und Erfahrungen mitteilen können. Diese sollen aufbereitet und an die Forschung weitergegeben werden. Damit der Transfer letztendlich gelingt, seien aber auch zusätzliche Räume für den Austausch notwendig, bemerkt Fischer.

Demut vor praktischen Fragen

Für einen guten Austausch, so Scheufele, seien seitens der Forschenden auch intellektuelle Bescheidenheit und insbesondere eine gewisse Demut vor praktischen Fragen gefordert. Er erwähnt in diesem Zusammenhang die Research Practice Partnerships, die in der Bildungsforschung und in der Medizin häufig vorkommen. Wenn aus praktischer Notwendigkeit beispielsweise zu Resistenzen in Krankenhäusern geforscht wird, stelle dies ja keine Bevormundung der Forschung dar. Solche Transfer-Partnerschaften könne man sich auch in der Wissenschaftskommunikation zum Vorbild nehmen.

Die teilweise verhärteten Fronten in der Debatte um „Transfer, und wenn ja, wie viel?“ kommentiert Fischer: „Ich störe mich an dem Schreckensszenario à la ‚Oh nein, jetzt kommt die Praxis und sagt der Forschung, was zu forschen ist.‘“ Sie beobachtet, dass es viele Forschende gibt, die zwar an der praktischen Anwendung von Ergebnissen aus der Wissenschaftskommunikationsforschung interessiert seien, aber noch zu wenig über die Bedürfnisse der Praxis wüssten. Nach Fischer gehe es darum, einen Raum der Möglichkeiten zu eröffnen und dort Forschung zu initiieren, wo ungelöste Probleme bestehen.

Ein Best-Practice-Beispiel für gelungenen Transfer ist die Begleitforschung zu Wisskomm-Formaten, die eine produktive Zusammenarbeit ermöglicht. Jedoch wäre es wichtig, den Transfer nicht allein auf Begleitforschung zu reduzieren, sagt Fischer. Scheufele findet langfristig angelegte Partnerschaften gelungen, die eine iterative Entwicklung ermöglichen. So sei er an einem Projekt mit Filmschaffenden beteiligt, die auf der einen Seite Material für die Experimente von Forschenden produzieren und andererseits durch diese Zusammenarbeit ihre Darstellung von Wissenschaftler*innen in Film und Fernsehen verbessern können. Serong nennt die neu gegründeten Zentren für Wissenschaftskommunikationsforschung als positives Beispiel. Sie hofft, dass dort evidenzbasierte, übertragbare Erkenntnisse für die Praxis entstehen.

In einer idealen Welt müsse es laut Serong mehr Ressourcen für Wissenschaftskommunikationsforschung geben. Fischer wünscht sich ein Zusammendenken von Forschung und Praxis in einer großen Community mit mehr Austauschmöglichkeiten. Nicht zuletzt müsse sich auch eine gesunde Fehlerkultur in der Wissenschaftskommunikationsforschung etablieren, die im Förderungsmodell berücksichtigt wird, schließt Scheufele.

Session: Communicating Science Communication – Bringt mehr Forschung in die Praxis!

Moderation: Dr. Elisabeth Hoffmann ist Chefin des Dezernats Kommunikation und Marketing an der Universität zu Köln.

Referent*innen: Dr. Julia Serong ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie ist außerdem Research Director und Mitglied des Executive Boards des Munich Science Communication Lab. Scheufele ist Inhaber des Taylor-Bascom-Lehrstuhls für Wissenschaftskommunikation und Vilas Distinguished Achievement Professor an der University of Wisconsin-Madison und am Morgridge Institute for Research sowie Distinguished Research Fellow am Annenberg Public Policy Center der University of Pennsylvania. Liliann Fischer arbeitet als stellvertretende Projektleitung und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Transfer Unit bei Wissenschaft im Dialog.

Wandel der Wissenschaftskommunikation

Kleine Brötchen backen, statt dicke Bretter bohren?

von Dorothee Menhart, Wissenschaft im Dialog

Zum Schluss ein Blick zurück: Was nehmen wir mit aus Hannover? Was kann Wissenschaftskommunikation beitragen zur Gestaltung der Transformation? In die kleine Abschlussrunde zum Forum Wissenschaftskommunikation 2022 hat Moderatorin Rebecca Winkels (WiD) zwei Kommunikator*innen eingeladen: Josef Zens, der die Kommunikationsabteilung am GeoForschungsZentrum in Potsdam leitet, und Claudia Frick, die als Professorin für Wissenschaftskommunikation an der TH Köln eine Perspektive aus der Forschung beisteuert.

Frick hat sich vor allem von Maja Göpels Keynote inspirieren lassen. Sich häufiger zu fragen „Was hätte ich gern?“, anstatt immer gleich Lösungen mitzudenken und festzustellen, wo die Haken liegen, das sei hilfreich bei der Gestaltung von Transformationen. „Wir müssen uns loslösen von dem, was ist, um Neues zu denken“, sagt sie. Zugleich warnt sie davor, die Aufgaben der Wissenschaftskommunikation zu überladen. „Wir fragen heute nicht nur ‚Wie sollen wir kommunizieren?‘, sondern auch ‚Wie können wir Wissenschaftskommunikation messen?‘. Das wird von vielen als zu viel empfunden, sodass manche ganz davon lassen.“

Auch Josef Zens fragt, „ob wir nicht manchmal kleinere Brötchen backen müssen“. Kommunikator*innen könnten nicht alle Probleme lösen, ist er überzeugt. Mit Blick auf Evaluationen in der Wissenschaftskommunikation ergänzt er, das sei ein „nicht durchbohrbares Brett“.

Zu dicke Bretter? Lieber kleinere Brötchen backen? Für Zens liegt ein Problem darin, dass sich die Rolle von Kommunikator*innen in den vergangenen Jahren stark erweitert und zugleich gewandelt hat. Früher habe die Hausleitung die Haltung einer Forschungsorganisation zu einer strittigen Frage bestimmt – und die wurde von Kommunikator*innen dann kommuniziert. Heute sehe es so aus: „Man hat zig Power-Tweeter, die unterschiedliche Meinungen in die Welt senden, und eine*n Chef*in, die*der zu dir sagt: ‚Fang die mal wieder ein.‘“

Die Single Voice sei für alle Seiten einfacher und bequemer gewesen. Realität abgebildet habe sie natürlich nicht. Deshalb ist Zens auch überzeugt, dass die Entwicklung gut sei. Sie bedeute nur eben – Mehrarbeit. Und zwar deutlich mehr. Der Lastzuwachs in Kommunikationsabteilungen sei enorm, viele Wissenschaftskommunikator*innen seien überfordert.

Seine Empfehlung zum Umgang damit? Zens hält eine gute Vorbereitung für entscheidend: Bei allem Tagesgeschäft müsse man sich ab und zu Zeit nehmen und mit den Forschenden im Haus ins Gespräch gehen über Erwartungen von Medien und Gesellschaft: „Zu diesem oder jenem Thema müssen wir sprechfähig sein“ – wer dies ankündige und mögliche Medienanfragen gut vorbereite, nehme sich einen Teil der Last ab.

Abschlussformat

Moderation: Rebecca Winkels war bis November 2022 Bereichsleiterin Kommunikation bei Wissenschaft im Dialog

Referent*innen: Josef Zens leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Prof. Dr. Claudia Frick ist Professorin für Informationsdienstleistungen und Wissenschaftskommunikation an der Technischen Hochschule Köln





Projektvorstellungen Block 5







Berlin – Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen: Eine Ausstellung auf Basis von Partizipation

Dr. Stefanie Seltmann, Berlin Institute of Health in der Charité

Aussagekräftige Evaluationen in der Wissenschaftskommunikation – Befragungen auf der Online-Evaluationsplattform

Julia Panzer, Wissenschaft im Dialog

Deck50 – Ein neuer Ort für Wissenschaftskommunikation

Mag.a Ines Méhu-Blantar, Naturhistorisches Museum Wien

Das neue E-Learning Wissenschaftskommunikation des NaWik – Kompetenzerwerb online

Michael Doktor, Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation

Kommunikation von Erkenntnissen der Entrepreneurship-Forschung für eine Gesellschaft im Wandel

Prof. Dr. Rolf Sternberg, Leibniz Universität Hannover





Bildergalerie

Eindrücke vom Forum Wissenschaftskommunikation 2022









Die Playlist zum #fwk22



Wer jetzt neugierig geworden ist und die Vorträge und Diskussionen des Forums noch einmal im Ganzen nachschauen möchte, findet auf YouTube unsere Playlist mit ausgewählten Sessions vom Forum Wissenschaftskommunikation 2022.











Forum Wissenschaftskommunikation 2022 in Hannover

Danke und bis nächstes Jahr!





Das war unser Rückblick auf das Forum Wissenschaftskommunikation 2022 in Hannover. Drei Tage voller Input und Ideen, Eindrücken und Erkenntnissen liegen hinter uns. Von der Twitter-Kommunikation Forschender bis zur mangelnden Diversität in der Wissenschaft wurden die unterschiedlichsten Themen diskutiert.



Wir freuen uns, Sie im Herbst 2023 zum nächsten Forum Wissenschaftskommunikation in Bielefeld begrüßen zu dürfen!





















Das Team hinter dem #fwk22

Projektteam Forum Wissenschaftskommunikation Hella Grenzebach (Leitung) Lara Kristiansen Isolde Sellin Katharina Sieß

Teilnehmendenanmeldung Susanne Freimann Melanie Herrmann

Kommunikation Maximilian Beyer Simon Esser Dorothee Menhart Melanie Preu Dr. Ursula Resch-Esser Janne Steenbeck Rosa Steffens Paul Sutter Alena Weil Rebecca Winkels (Leitung)

Konzeption und Redaktion Doku Simon Esser Paul Sutter Alena Weil (Leitung)





Ein ganz großes Dankeschön an alle weiteren Kolleg*innen von Wissenschaft im Dialog für Programmbeiträge, Moderationen, Organisation und Raumbetreuung vor Ort.

Für die Auswahl des Schwerpunkthemas und der Programmbeiträge sowie Moderationen herzlichen Dank an den Programmbeirat.

Herzlichen Dank an die Leibniz Universität Hannover für die große Gastfreundschaft im Lichthof, den Hörsälen und Seminarräumen sowie für die gute Zusammenarbeit bei Planung und Umsetzung.

Herzlichen Dank an die VolkswagenStiftung für die Einladung in das Schloss Herrenhausen zu spannenden Programmbeiträgen und zum abendlichen Get Together.

Sie haben Feedback, Anregungen oder Kritik zum #fwk22? Dann schreiben Sie uns gerne an: forum@w-i-d.de









#fwk23 in Bielefeld

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Das Forum Wissenschaftskommunikation 2023 findet vom 15. bis zum 17. November in der Stadthalle Bielefeld statt.